Einkauf auf dem Markt von Granada - eine Ananas kostet 20 Euro-Cent

Essen auf Rädern – Overlander-Küche in Zentralamerika

Ein halbes Jahr sind wir nun in Zentralamerika unterwegs. Da stellt sich die überlebenswichtige Frage: „Was essen wir eigentlich hier so jeden Tag?“

Mittagsrast
Mittagsrast am Highway

Meistens bereiten wir unsere Mahlzeiten selber zu, notfalls auch unmittelbar am Highway. Ab und an gönnen wir uns aber natürlich auch einen Restaurantbesuch. Und jeder, der uns kennt, weiß, dass wir große Liebhaber von Kuchen und wirklich gutem Kaffee sind. Fangen wir also mit Letzterem an. Wer in Zentralamerika nicht zum Kaffeetrinker mutiert, ist selber schuld. Schließlich wachsen hier die Bohnen quasi direkt in die Tasse.

Trocknen der gewaschenen Kaffeebohnen auf der Plantage Las Mercedes in der Kaffeeregion Tarrazú/Costa Rica
Zutaten für unsere tägliche Kaffee-Zermonie – Waage, Hand-Kaffemühle von Commandante (übrigens die beste Mühle), diverse Sorten Kaffee-Bohnen, digitale Waage

Natürlich haben wir unsere handbetriebene Kaffeemühle, Filter und Filtertüten dabei. Den Kaffee kaufen wir als ganze Bohne direkt vom Erzeuger und mahlen frisch selber. Damit die Menge perfekt dosiert wird, ist auch eine digitale Waage an Bord. Angesichts des begrenztem Stauraums in unserem rollenden Tinyhouse ist das schon etwas dekadent, aber etwas Luxus muss schließlich sein.

In allen größeren Orten Zentralamerikas gibt es aber auch ganz wunderbare Cafés, in den Kolonialstädten oft in schattigen Innenhöfen oder am zentralen Zokalo, wo es immer viel zu sehen gibt. Teure Kaffeemaschinen und nicht die billigen Kunststoffgeräte auf der Theke sind ein erstes Indiz, dass man guten Kaffee serviert bekommt. Auch sollten Kaffeeangebote in Pappbechern gemieden werden. Olaf recherchiert mit großer Leidenschaft in Googlemaps nach den besten Cafés.

Minisupermarkt auf dem Dorf/Costa Rica

Wirklich guten Kuchen bekommt man in den Cafés nur mit viel Glück. Oft ist er für unseren Geschmack zu klebrig-süß oder nicht frisch. Mit Möhrenkuchen oder schokoladigen Brownies haben wir  oft gute Erfahrungen gesammelt.

Some like it hot

In Restaurants haben wir es als Vegetarier schwer. Eine Ausnahme sind Touristenorte, wo es sogar vegane Lokale gibt. Ein Essen ohne Fisch oder Fleisch ist im Land der Asados einfach keine wirkliche Mahlzeit. Auf Nachfrage bereitet aber die Küche in der Regel gerne vegetarische Gerichte zu. Das sind dann Tortillas oder Reis mit Gemüse und Salat. Und natürlich immer Bohnen in allen Farben und Konsistenzen. Das Essen ist mild gewürzt, die unter Umständen höllische Schärfe bekommt es erst durch die Soße.

 

Strandküche in Peneloya/Nicaragua
im Cafeologia in San Cristobal
Professionelle Kaffe-Zubereitung in San Cristobal/Mexico
Restaurant bei der Zenote Dzonbakal
Touristen-Restaurant bei der Zenote X-Batun in Yukatan/Mexiko

Eher enttäuschend ist die Restaurant- und Café-Szene in Belize und Costa Rica. Hier macht sich der britische bzw. US-amerikanische Lifestyle bemerkbar bei gleichzeitig hohem Preisniveau. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Markt in Chichicastenango
Markt in Chichicastenango/Guatemala

Der Speiseplan unserer Bordküche ist darauf abgestimmt, dass wir ohne großen Aufwand bei der Zubereitung und dem Abwasch auskommen. Wir haben ja weder Kühlschrank noch Backofen oder Spüle mit fließendem Wasser.

Kann es einen schöneren Platz zum Frühstücken geben? Playa Rincon/Cost Rica
Ein großer Topf mit Obst fürs tägliche Porridge

Morgens gibt es immer eine große Kanne Tee und danach einen Porridge mit sehr viel Obst. Dafür ist Zentralamerika natürlich ein wahres Schlaraffenland. Die besten Früchte erhalten wir auf dem Markt oder an Straßenständen. Aromatisch und vollreif, aber eben auch nicht lange haltbar. Wir mixen meistens Ananas, Bananen und Mangos oder Papayas. Einfach köstlich.

Da wir morgens ja schon mit Sonnenaufgang gegen 5.30 Uhr aufstehen und frühstücken, gönnen wir uns gegen 10 Uhr einen guten frisch gemahlenen Kaffee.

Mittagessen

Mittags essen wir Tomatensalat und Bohnenmus oder selbstgemachte Guacamole. Dazu in der Pfanne aufgebackene Tortillas, genauso wie in Nordamerika. Die Tortillas kommen uns nun nach 3 Jahren langsam aus der Nase raus, aber das schaumstoffartige Toast-„Brot“ ist keine Alternative.

Wenn es sehr heiß ist, gibt es abends das Gleiche wie mittags. Denn im Auto bei mehr als 30 Grad Celsius zu kochen ist eine Qual.

Kunterbunte Gemüsepfanne mit allem, was es am Markt so gibt

Ansonsten gibt es zum Abendessen einen Mix aus geschmorten Tomaten, Zwiebeln und Paprika, gerne auch noch wahlweise Kochbananen, Yukkas, Bataten, Süßkartoffeln oder Kürbis. Dazu gibt es entweder Quinoa, Couscous oder Nudeln. Im Gegensatz zu Nordamerika brauchen wir in Zentralamerika keine Konserven, sondern können überall frische Sachen kaufen. Manchmal probieren wir auch einfach ein unbekanntes Gemüse aus und lassen uns überraschen. Im Notfall können wir immer auf einen Vorrat an Keksen oder Erdnüssen zurückgreifen.

Wir essen übrigens mittlerweile entgegen der üblichen Hygieneratschläge auch Salate, Tomaten und Obst, das man nicht schälen kann. Bisher sind wir von Verdauungsproblemen verschont geblieben. Wahrscheinlich haben wir uns im Laufe der Zeit auch in dieser Hinsicht akklimatisiert. Nur beim Wasser sind wir sehr konsequent, auch beim Zähneputzen. Das muss „Agua purivicada“ sein, was man überall in Garrafones mit einem Volumen von 20 Litern sehr preiswert erhält. Und in Costa Rica hat sogar das Wasser aus der Leitung fast überall Trinkwasserqualität.