Flug nach Bogota, 23.6.2025
Endlich ist der ersehnte Tag gekommen. Am Vortag habe ich meinen schwarzen Rucksack gepackt, der knallvoll mit Auto-Ersatzteilen und Nachschub für unsere weitere Reise ist. Das reicht von einer schweren Metallzwinge bis zu unserem geliebten Tee und Tempotaschentüchern in gewohnter europäischer Qualität. Den Schlafsack muss ich zusätzlich zum Tagesrucksack als Handgepäck nehmen.
So wanke ich Montagmorgens mit dem 17 kg Rucksack auf dem Buckel und den anderen Gepäckstücken in der Hand zur Bushaltestelle. Auf gut Glück recke ich den Daumen und schon stoppt ein netter Autofahrer, um mich als Anhalter bis zum Bahnhof in Wiebelsbach mitzunehmen. Die Odenwaldbahn kommt pünktlich, fährt aber erst mit 45 Minuten Verspätung ab, weil noch auf die Ablösung des Lokführers gewartet werden muss. Gut, dass ich wieder immer mit viel Zeitpuffer zum Flughafen gestartet bin. Das erspart enorm viel Stress. Um 11.30 bin ich schon bei der Gepäckaufgabe durch, wenige Minuten später auch bei der Security und drei Stunden vor Abflug hocke ich am Gate. Mit 1 Stunde Verspätung starten wir endlich und 10 Stunden später landet die Maschine nach angenehmen Flug gegen 20 Uhr Ortszeit in Bogotá.
Dort empfängt mich das übliche lateinamerikanische Chaos. Eine schier endlose Schlange staut sich vor der Immigration. Wie immer bin ich übergenau präpariert, habe entsprechend den Empfehlungen des deutschen Auswärtigen Amtes eine Online-Registrierung bei der Migrationsbehörde gemacht, kann zum Nachweis meiner finanziellen Mittel einen aktuellen Kontoauszug vorweisen und sogar ein Flugticket innerhalb der maximalen Aufenthaltsdauer von Bogotá nach Lima. Letzteres kann man online sehr billig für 19 $ über Onward kaufen. Doch nichts davon interessiert die Beamtin, die mir innerhalb von wenigen Sekunden meine 90 Tage Aufenthalt in den Reisepass einträgt. Sie wollte nur meine Flugnummer und den Zweck meiner Reise wissen. Auch den Zoll durchlaufe ich ohne Kontrolle. Hierfür hatte ich vorsorglich sämtliche Rechnungen für die importierten Autoteile kopiert.
Dann spuckt mich der Flughafen direkt in das absolute Verkehrschaos vor dem Terminal aus. Auf 4 Spuren drängen sich Taxis, stinkende Busse und private Autos. Jeder stoppt zum Einladen von Passagieren dort, wo es gerade für ihn am günstigsten ist. Alle anderen müssen sich drum herum schlängeln und machen dann ihrem Unmut mit lautstarkem Hupen Luft. Nicht das Beste für jemanden wie mich nach mehr als 21 Stunden ohne Schlaf. Um 21 Uhr pickt mich Olaf endlich auf. Eine Stunde Fahrt im Regen auf teils 10spurigen Straßen, gemeinsam mit Bussen, LKW und Motorrädern und Fahrrädern ohne Beleuchtung, über die sich Olaf mit bemerkenswerter Gelassenheit kämpft, und wir rollen auf den Campingplatz. Endlich kann ich Olaf glücklich in die Arme schließen und dann todmüde in meinem Schlafsack fallen.
Cota, 24./25.6.2025
Wie wunderbar, endlich wieder in meinem Dachzelt zu schlafen. Durch die Zeitverschiebung bin ich natürlich morgens um 4 Uhr schon hellwach und lausche dem Nieselregen. Frühstück gibt es im Auto, die vollreife Ananas zum Porridge ist ein Genuss. Dann sind es eine halbe Stunde Fahrzeit bis in die Stadt Cota zu einer von IOverlander empfohlenen Werkstatt, wo Yoda in die Inspektion rollt. Die für europäische Maßstäbe chaotische Werkstatt ist ein winziger Hof, vollgestopft mit Autos. Es wird den ganzen Vormittag auf engstem Raum mit Leidenschaft gewerkelt. Notfalls werden die Arbeiten auch auf die Straße verlegt. Die meiste Zeit liegen die Mechaniker auf dem Boden unter den Fahrzeugen, ein Stück Pappe als Unterlage muss reichen. Zum Ausgleich dröhnt schwungvolle Salsa aus dem Radio, ohne Musik läuft hier nichts. Ungewohnt nach der Rückkehr aus Deutschland ist die ausgesprochene Freundlichkeit der Leute überall, auch wenn wir uns nur rudimentär auf Spanisch unterhalten können. Wie gut, dass es für uns durch einen perfekt Englisch sprechenden Vermittler sachkundige Unterstützung gibt. Jose hat sich auf Overlander spezialisiert, die hier ihren Wagen warten lassen wollen. Er bietet eine komplette Vermittlung und Betreuung für alle Art von Kfz-Arbeiten an. Nachmittags fahren wir mit ihm zu einer Spezialwerkstatt zum Abschmieren und zum Autowaschen. Morgen ist der Unterbodenschutz dran, da muss Yoda von unten sauber sein. Sogar die beiden noch fehlenden Mückennetze für die Fenster können wir bei seiner Ex-Frau säumen und mit Magneten versehen lassen. Ein super netter Typ und toller Service.

Ungewohnt ist für mich das eher ungemütliche Wetter. Von 30 Grad in Deutschland zu nur 13 Grad und Nieselregen ist schon ein herber Kontrast. Wir übernachten auf einem bewachtem Parkplatz im Stadtzentrum, der für 3,80 € auch eine saubere Toilette mit Waschbecken bietet.
Um 8 Uhr geben wir am nächsten Tag Yoda in einer Werkstadt ab, wo der Unterbodenschutz angebracht wird. Abends soll es fertig sein. Jose kümmert sich um die Beaufsichtigung der Arbeit. Wir haben also frei und verbummeln den ganzen Tag in der winzigen Innenstadt von Cota. Gott sei Dank ist heute gutes Wetter mit locker bewölktem Himmel und 18 Grad. Abwechselnd schlendern wir durch die Einkaufsstraßen mit den garagengroßen Läden und Lokalen, sitzen zum Frühstücken und Mittag in Cafés und zwischendurch auf der Parkbank an der zentralen Plaza. Genug Zeit, um den abrupten Wechsel von Deutschland nach Lateinamerika zu verdauen und den turbulenten Alltag in einer normalen kolumbianischen Stadt zu beobachten. Kleine Jungen spielen auf der Plaza Fußball. Gegenüber probt die örtliche Musikkapelle. Am Nachbartisch unseres Straßencafés sitzen mehrere Soldaten mit Gewehren beim Kuchen. Am Nachmittag füllt sich der Platz mit flanierenden Teenagern und alten Leuten. Über die Hauptstraße flutet ein ununterbrochener Strom aus Pkw, Motorrädern und nach Diesel stinkenden Bussen. Es gibt immer was zu schauen, trotzdem zieht sich der Tag in die Länge. Yoda ist pünktlich fertig. Für den Unterbodenschutz bezahlen wir 120 €, Jose verlangt für seinen zweitägigen Service 100 € und für die perfekten Näharbeiten unserer Mückennetze 16 €. Da kann man absolut nicht meckern. Die Nacht verbringen wir wieder auf dem bewachtem Parkplatz.
Villa de Leyva, 26./27.6.2025
Über die sehr gute vierspurige Schnellstraße 56 fahren wir nach Norden. Der Ballungsraum von Bogota liegt bald hinter uns und der dichte Verkehr lässt nach. Die Landschaft ist sehr bergig und grün. Mehrfach queren wir fast 3000 Meter hohe Pässe. Mit ca. 10 Grad bei heftigem Wind ist es hier oben ganz schön kühl. Klima und Vegetation erinnern in dieser Höhe sehr an Europa.
Nach 2 Stunden biegen wir auf eine kurvenreiche Landstraße in die Berge ab, queren die Kordilliere und erreichen nach einer weiteren Stunde gegen Mittag die Kolonialstadt Villa de Leyva. Im weiten Tal sind die Berghänge nun nicht mehr saftig grün, sondern steppenartig und kahl. Sehr angenehm ist das milde, trockene Klima auf ca. 2100 Metern Höhe. Die unter Denkmalschutz stehende Stadt wurde 1572 gegründet und ist komplett in ihrem ursprünglichen Zustand mit Kopfsteinpflasterstraßen und einstöckigen, weißen Häusern erhalten. Olaf war hier bereits, bevor er mich am Flughafen abgeholt hat. Nicht nur die sehr sehenswerte Stadt, sondern auch der komfortable Campingplatz haben ihm so gut gefallen, dass wir hier nochmals ein paar Tage bleiben wollen. Für heute begnügen wir uns mit einem kleinen Spaziergang rings um die große Plaza Mayor und dem Besuch in einem winzigen Café, wo die Kaffeebohnen selbst geröstet werden. Nachmittags beginnen wir die aus Deutschland mitgebrachten Dinge einzuräumen.


Wir bleiben einen weiteren Tag auf dem Superluxus-Campingplatz. Morgens sind großes Auspacken und einige Arbeiten am Auto angesagt. Am späten Vormittag tippeln wir wieder die 2 Kilometer zur Stadt. Natürlich geht es zuerst wieder in unser Lieblings-Café Sybaritha, wo die Röstmaschine wieder läuft und köstliche Düfte verströmt. Dieses Mal gönnen wir uns eine ganz besondere Kaffeezermonie. Im einem Glaskolben wird Wasser mittels eines kleinen Gasbrenners erhitzt und steigt durch ein Reagenzglas in einen darüber liegenden Kolben, der Kaffeepulver enthält. Der Kaffee wird erst sehr langsam durchfeuchtet und schließlich aufgebrüht und läuft dann in den Kolben ab. Er hat ein sehr intensives Aroma.

Nach einem Bummel durch die schönen Gassen kehren wir im Zarina Restaurant ein. Ein echter Glückstreffer, den Olaf per Google gefunden hat. Kein Schild weist darauf hin, dass hier ein Lokal ist. Es ist ein kleiner Familienbetrieb und das Essen wird liebevoll frisch zubereitet. Meine vegetarische Platte mit verschiedenen Gemüsen, kleinen Pasteten und Falafel ist einfach köstlich, so gut habe ich lange nicht gegessen. Auch Olaf ist mit seinem Forellenfilet glücklich. Mit Getränken zahlen wir 25 €, für Kolumbien ein sehr hoher Preis.
In der Stadt sind nun ziemlich viele einheimische Touristen unterwegs. Montag ist Feiertag und das lange Wochenende lockt Besucher aus der Hauptstadt an. Am späten Nachmittag erreichen wir wieder unseren Campingplatz. Direkt neben uns parkt ein Landrover mit Dachzelt. Ein holländisches Paar begrüßt uns herzlich und Olaf freut sich,dass er nette Overlander-Bekannte aus Cartagena wieder sieht.
Otanche, 28.6.2025
Heute war ein langer, anstrengender Fahrtag. Obwohl wir nur 140 Kilometer zurücklegen, sind wir 7 Stunden unterwegs. Den ganzen Tag über rollen wir auf der Straße 60 nach Westen in Richtung Medellin. Bis zur größeren Stadt Chinquinquira geht es recht zügig auf der sehr gut ausgebauten Asphaltstraße durch grüne, weite Täler. Danach fahren wir in vielen Kurven hinauf auf 2900 m. Hier ist es richtig kühl. An der Passhöhe am Mirador Boquemonte mit einer kleinen Wallfahrtskirche reicht der Blick ganz weit über die extrem steilen Berge, allerdings versperren uns Wolken, die am Berghang emporsteigen, immer wieder die Sicht. Unglaublich steil fällt die Straße in unzähligen Haarnadelkurven um 2000 Höhenmeter hinunter.
Der Asphalt hat oft extrem tiefe Schlaglöcher und wird immer wieder durch große Stücke unterbrochen, wo infolge von Erdrutschen die Fahrbahn beschädigt oder sogar eine Seite ganz zerstört wurde. Manchmal schwingt die Straßenoberfläche auch in eleganten Wellenformen, die durch Erdbeben verursacht wurden. Dessen ungeachtet wird sehr risikoreich gefahren und stets davon ausgegangen, dass beim Überholen der Gegenverkehr rechtzeitig ausweichen kann. Dabei sind die Kurven so eng, dass große LKW beide Fahrbahnen nutzen müssen. Je tiefer wir ins Tal kommen, desto heißer wird es. Aus frischen 16 wird es 35 Grad. Eine echte Herausforderung für den Kreislauf. Der Kiefernwald weicht Bananen-und Kaffeesträuchern oder undurchdringlichem Nebelwald. An einem der typischen, winzigen Verkaufsstände erfrischen wir uns mit einer Cola. Uns zu Ehren wird sogar das Radio angestellt. Nach der Querung eines Flusses schwingt sich die Straße wieder in unendlichen Kurven in die Höhe. Wir passieren mehrere größere Orte. Heute am Samstag ist dort viel los, die Leute kommen mit ihren Motorrädern aus den Bergen in die Straßenlokale der „Stadt“. Dort ist immer Chaos angesagt, weil jeder gerade dort fährt oder parkt, wo es ihm passt und dabei auch gerne die ganze Spur oder Kreuzung blockiert. Es dauert immer eine Weile, bis sich das Fahrzeugknäuel auflöst. Immer weiter hinauf geht es hoch in die Berge, die Straße wird immer schmaler. Sie windet sich an den Bergflanken entlang, über weite Strecken wurden balkonartige Auskrackungen gebaut, damit überhaupt eine ausreichende Fahrbahnbreite erreicht werden kann.

Kurz hinter dem größeren Ort Otanche endet der Asphalt. Stellenweise wird die Piste einspurige, weil große Teile von Erdrutschen weggerissen sind. Eine Passage ist total schlammig. Auch Brücken fehlen und es gibt einige Furten. Eine echt abenteuerliche Strecke. Immerhin kommen uns Motorräder und ganz wenige Autos entgegen, also scheint man ja weiter zu kommen.

Auch die wenigen Siedlungen werden immer armseliger, es sind nur kleine Wellblechhütten parallel zur Piste inmitten von Unrat und Dreck. Das sind schon irre Kontraste zum komfortablen Leben in Villa de la Leyva. Die Landschaft ist wirklich grandios. Die Täler sind eigentlich tiefe Schluchten in einer endlosen Folge steiler, bewaldeter Gebirgszüge, die Gipfel sehen manchmal zackig aus wie Haifischflossen. Den geplanten Stellplatz von IOverlander am höchsten Punkt der Piste gibt es nicht mehr. Hier oben sind wir schon wieder in den Wolken bei heftigem Wind. Es ist schon nach 17 Uhr und wir entschließen uns nach einige Kilometern bergab am Rand der Piste auf einem Kiesstreifen zu übernachten.
Rio Santo Domingo, 29.6.2025
Nach einer ruhigen Nacht mit einem wunderbaren Sternenhimmel sind wir schon gegen 6 Uhr beim Frühstücken. Das Tal tief unter uns liegt noch im Nebel. Gegen 10 holpern wir nach unserem obligatorischen Kaffee wieder über die Piste. Ein absolute Genussstrecke mit Wasserfällen und spannenden Matschpassagen an Erdrutschen. Immer wieder können wir herrliche Ausblicke in die Berge genießen. Viel zu schnell erreichen wir nach 2 Stunden den größeren Ort Puerto Romero und damit das weite Tal des Rio Magdalena. Jetzt ist die Piste eine gut ausgebaute Schotterstraße und bald danach rollen wieder auf Asphalt. Hier unten in Tal sind es ca 30 Grad. Der 200 Meter breite Rio ist ähnlich lang wie der Rhein und durchfließt das Land von Süd nach Nord.

Wir treffen auf die Ruta 45, auf der Verbindung zur Millionenstadt Medellin ist viel Verkehr. Für die Mittagspause muss der Parkplatz einer Tankstelle genügen, es ist laut und heiß. Aber es gibt eisgekühlte Cola! Dann geht es wieder hinauf in die Berge. Auf der Ruta 45 sind sehr viele LKW unterwegs, die mit 10-15 km/h herumkriechen. Angesichts der wirklich unglaublichen Überholmanöver mitten in Kurven selbst durch andere Sattelschlepper halten wir den Atem an. Die Motorräder überholen sogar auch rechts auf dem ultraschmalen Fahrbahnstreifen. Zusätzlich ist die Straße gespickt mit sehr tiefen Schlaglöchern, denen man ununterbrochen ausweichen muss. Außerdem ist stets mit überholenden Gegenverkehr zu rechnen. Eigentlich ist das Überholen total sinnfrei, denn man hängt sofort hinter dem nächsten im Schneckentempo kriechenden LKW. Es ist echt anstrengend und auch hier kommt man nur sehr langsam voran. Entlang der Straße befinden sich zahlreiche Lokale, die gut besucht sind. Auch in Kolumbien ist der Ausflug mit Familie mit Auto und mehr noch mit Motorrad das bevorzugte Wochenendvergnügen.

Endlos schrauben wir uns an den Hängen entlang. Am späten Nachmittag verlassen wir die 45 und biegen bei La Pinuela auf die schmale Bergstraße Richtung San Fransisco ab. In La Pinuela ist die Hölle los. Der Sonntagsausflugsverkehr verstopft die Straßen, weil mal wieder jeder in jede noch so kleine Lücke fährt, bis sich alle zu einem Knäuel verhakt haben. Mit viel Geschrei und Hupen geht es irgendwann weiter. Die schmale Straße bringt uns 8 Kilometer hinunter zum Rio Santo Domingo. Hier liegt ein Campingplatz wunderschön am Fluss. In iOverlander wurde zu Recht vor dem Hochbetrieb am Wochenende gewarnt. Morgen ist Feiertag, so herrscht auch heute noch hier ein Tohuwabohu aus Zelten, Motorrädern und Autos, untermalt vom lautstarken Geplärre aus den bis zum Anschlag aufgedrehten Lautsprecherboxen. Der ganz normale Wahnsinn. Yoda ist der Star des Platzes! Besonders die Machos stehen ungeniert gaffend und filmend im Kreis um unser rollendes Zuhause. Spannend ist es, als ich im Auto dogar koche und es wird gerätselt, wo wohl unser baño sein könnte. Gerne wird ein Selfie der kompletten Familie vor unserem Yoda gemacht. Gegen 18 Uhr ziehen die Tagesbesucher ab. Der Lärmpegel bleibt konstant hoch. Die im Kofferraum eingebauten Lautsprecher unseres Nachbarn schallen bis nachts um halb zwei. ungehindert herüber. Morgens um 7 Uhr geht die Party weiter.
Santa Fe, 31.6./1.7.2025
Rund drei Stunden Fahrzeit sind es nur zu unserem Ziel, der Kolonialstadt Santa Fe. Die Fahrt durch die Zentrale Kordilliere ist spektakulär. Die Höhendifferenzen zwischen den steilen Berge und engen Täler betragen 1000-2000 Meter. Dank der komfortablen vierspurigen Schnellstraße queren wir ziemlich mühelos die Hochfläche. Dramatisch stürzt sich die Autobahn 1000 Höhenmeter nach Medellin hinab. Die 2,3 Millionen Metropole bedeckt den ganzen Talkessel. Moderne Hochhäuser dominieren das Zentrum. Wie immer säumen auch Slums die Autobahn. An den Berghängen kleben verfallene Hütten. In den Trümmern hausen Menschen zwischen dem Abfall. Ein solches Elend haben wir bisher noch nicht gesehen. Darüber schwebt die Seilbahn, in vielen der in tiefen Talkesseln gelegenen Städte Zentral-und Südamerikas ein sicheres Verkehrsmittel, da nicht nur die steilen Straßen, sondern auch die Favelas umgangen werden.


Dank der Schnellstraße und dem geringen Autoverkehr am Feiertag ist das Stadtgebiet rasch durchquert. Nach einem langen Tunnel sausen wir weitere 700 Höhenmeter zu Tal. Die Autobahn ist über weite Strecken auf Brücken über die steilen Bergflanken gebaut. Im Tal empfängt uns drückende Hitze mit 33 Grad. Am Ortsrand von Santa Fe liegt unser Hostel mit Schwimmbad, in dessen Garten wir übernachten. Eine sehr schöne Anlage, allerdings mit ziemlich verwahrlosten Duschen und für 12 € auch nicht preiswert. Die ruhige Lage wird ausgeglichen durch das pausenlose Gedudel lauter Musik am Pool.
Nur 15 Minuten sind es zu Fuß in die Altstadt. Durch die Kopfsteingassen mit den weißen Häusern flanieren heute viele Besucher. Wir kehren in ein Café ein, besuchen die große Kirche an der von Lokalen gesäumten Plaza und schleichen schließlich wieder durch die Hitze zu unserem Hostel. Erst gegen 17 Uhr nach einem Bad im Pool wird es erträglich. Mittlerweile sind auch die Tagesgäste weg, trotzdem dröhnt die Musik weiter. Da helfen nur Oropax.


Es folgt ein echter Urlaubstag. Morgens ist zunächst Wäsche waschen angesagt. Dann geht es zum Stadtbummel in die Altstadt. Beim Abhängen im Straßencafé an der Plaza Central gibt es wie immer viel zu sehen. Der Kaffee und die frischen Tamarindensäfte sind ein Genuss. Gegen 14 Uhr sind wir wieder zurück auf unserem Stellplatz und genießen den Pool, den wir heute ganz für uns alleine haben und das sogar ohne Musik Untermalung. Bei 32 Grad ist es einfach viel zu heiß, um sich irgendwie zu bewegen. Dabei haben wir es noch gut, denn in Deutschland klettert dieser Tage das Thermometer auf sagenhafte 37 Grad.