Westweg von Basel nach Pforzheim – Tourbericht, Etappe Basel-Hausach

Vom 26. August bis 7. September 2024 geht es auf den Westweg im Schwarzwald. Üblich ist die 286 km lange Wanderung von Nord nach Süd mit Start in Pforzheim zu gehen. Ich beginne jedoch am Endpunkt in Basel, nehme die Westvariante über den Feldberg nach Titisee und komme nach insgesamt 13 Tagen in Pforzheim an.

Route Westweg im Schwarzwald
Route Westweg im Schwarzwald – Westvariante

Zu der eigentlichen Wanderstrecke kommen natürlich immer ein paar Extra-Kilometer, z.B. durch Umleitungen wegen Forstarbeiten, kleine Abstecher, Umwege durch Verpassen der „richtigen“ Abzweigung (sehr beliebt) oder zum Einkaufen. Insgesamt liegen am Ziel in Pforzheim dann wunderbare 329 km hinter mir.

Der erste Teil meines Tourberichts umfasst die 176 km lange Etappe von Basel nach Hausach, wo ich hoch bei einem heftigen Gewitter in der urigen Hasemann-Schutzhütte auf dem Farrenkopf übernachte. 

Westweg zwischen Basel und Hausach
Westweg zwischen Basel und Hausach

Montag, 26.8.24
Tag 1: Anreise / Von Basel nach Kandern (31 km)

Altstadt von Basel
Basel – Hochhauszentrale des Pharmakonzerns Roche

Mein „Thru-Hike“ beginnt Mittags in Basel bei blauem Himmel und hochsommerlichen Temperaturen. In Basel ist der offizielle Start- oder Endpunkt des Westweges. Entgegen meiner Erwartung finde ich in der Schweiz vor dem Badischen Bahnhof Basel jedoch nicht den markanten Wegweiser der roten Raute auf weißen Grund, sondern nur ein kleines, gelbes Schild mit einem Wanderer als Symbol. Ihm folge ich und Google Maps lotst mich zum Flüsschen Wiese, wo ich dann endlich auf das erste „Westweg-Schild“ treffe.

Erster Westweg-Wegweiser an der Wiesenpromenade in Basel
Wenig aufregender Auftakt entlang der kanalisierten Wiese

Entlang der schnurgeraden, kanalisierten Wiese verlaufen die ersten 5 Kilometer durch Stadtwald ziemlich eintönig, entweder auf breitem Weg mit feinem Schotter (wenigstens kein Asphalt) an der Wiesendamm-Promenade oder etwas netter auf einem Trampelpfad direkt am Ufer. In Riehen schwenkt der Westweg endlich über eine Brücke und dann über viele Treppen hinauf in die Weinberge nördlich von Weil am Rhein. Die Trauben sind schon reif, wer könnte da widerstehen.

Grenze Schweiz-Deutschland am Westweg vor Lörrach
Burgruine Rötteln bei Lörrach

Ein großes Schild verkündet, dass ich nun die Schweiz verlasse und in Deutschland bin!. Über den Höhenkamm erreiche ich exakt 2 Stunden seit dem Start die Daurhütte, die mit schönem Blick über das Markgräfler Land hoch über Lörrach liegt, umgeben von einer flachen Wiese und somit auch zum Zelten gut geeignet ist. Dies ist die klassische erste oder letzte Übernachtungshütte der Westweg-Wanderer. Nun laufe ich leider viel über geteerte Wirtschaftswege, nach den Weinbergen folgen Laubwald und die Burgruine Rötteln mit dem Westweg-Portal „Dreiländereck Lörrach“. An diesen insgesamt 11 Portalen des Westweges befinden sich Hinweistafeln zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten und man kann sich auch einen Etappen-Wanderstempel holen. Der fleißige Stempelsammler erhält dann zur Belohnung am Ende der Tour beim Schwarzwald-Touristenamt ein nettes Andenken.

Kurze Zeit später treffe ich den ersten Westweg-Wanderer, natürlich von Norden kommend und damit fast am Ziel. Die junge Frau ist den gesamten Weg bei großer Hitze in 10 Tagen gelaufen und nun völlig fertig. Sie will einfach nur noch ankommen. Eigentlich schade. Ich nehme mir ganz fest vor, mir dieses Mal, entgegen meiner sonst üblichen Langstrecken-Etappen von mindestens 30 Kilometern mehr Muße zu nehmen und die Wanderzeit wirklich zu genießen.

Der Weg führt ziemlich unspektakulär durch zwei nette Dörfchen und Wälder. So langsam werde ich aber dann auch müde, es war ein langer und heißer Tag mit wenig Pausen. Eine echte Belohnung ist die Strecke durch die Wolfsschlucht südlich von Kandern.

Wolfsschlucht bei Kandern

Der Westweg wird zum schmalen Pfad, der sehr steil über Steine hinunter in ein enges, wildes Tal führt. Grün bemooste Felsen türmen sich auf und bilden Klüfte und Höhlen. Umgestürzte Bäume liegen kreuz und quer. Eine tolle Gegend zum Klettern und Entdecken. Mittendrin befindet sich ein Rastplatz, gut zum Zelten, aber auch ziemlich düster. Also geht es weiter. Gegen 18.00 Uhr erreiche ich Kandern. Direkt am Wegrand liegt ein Supermarkt zum Einkauf für die weiteren Etappen und dann sind es noch gut 20 Minuten bis zum Campingplatz Hill Camping oberhalb des Ortes. Um 19.00 Uhr stehen das Zelt auf der Wiese und ich unter der Dusche. Diese Wohltat muss ausgekostet werden, ist es doch die letzte Dusche für die nächsten  12 Tage. Überrascht bin ich über den für mein Empfinden recht hohen Preis von 32 € für mein winziges Zelt auf diesem sehr einfachen Platz.

Dienstag, 27.8.24
Tag 2: Von Kandern zur Richtstatthütte (28,6 km)

Morgens ist der Himmel wieder blau und wolkenlos, doch das Zelt vom Tau klatschnass. Immerhin bietet der Campingplatz den Luxus von zwei Plastikstühlen und einem Tisch unter dem Vordach der Sanitäranlagen, dort wird ausgiebig gefrühstückt und gepackt. So komme ich erst um 8.30 Uhr los. Nach dem kurzen Aufstieg zu einem Aussichtspavillion läuft der Schweiß schon wieder in Strömen. Das wird heute der Dauerzustand, denn diese Etappe führt den ganzen Tag nur bergauf. 

Kandern

Im schattigen Buchenwald ist es immerhin etwas kühler. Ich passiere die erste der legendären Schutzhütten am Westweg und bin begeistert. Die neue Langenebene Hütte bietet Tische, breite Bänke und einen Ofen, der perfekte Ort zum Übernachten. Zur Sauseburger Ruine geht es noch mal steil über Treppen hoch und natürlich muss ich auch auf den Burgturm hinauf. Die paar Höhenmeter zusätzlich gönnt man sich gerne. Von oben kann ich meine weitere Route sehen: Der Blauen und der Belchen liegen vor mir. Im Innenhof der Sauseburger Ruine könnte man übrigens auch prima zelten. 

Blick vom Turm der Ruine Sausenburg
Urige Hütte am Hexenplatz vor dem Aufstieg zum Blauen

Bei der urig-alten Holzhütte am Hexenplatz gibt es keine kleine Pause, danach verlässt der Westweg endlich die breiten Forststraßen und mutiert zu einem sehr steilen, schmalen Pfad hinauf zum Blauen. Der 1165 Meter hohe Gipfel ist ein bekannter Aussichtpunkt über den Südschwarzwald und die Oberrheinebene. Die Schweizer Alpenkette bleibt jedoch im Dunst verborgen. Hier ist endlich Mittagspause! Die Zeit nutze ich auch um das Zelt zu trocknen.

Dann Panik beim Einpacken: Wo sind die Zeltheringe? Überall suche ich verzweifelt und finde mich schließlich damit ab, dass ich sie wohl unterwegs verloren habe. Den ganzen Weg zurück zu laufen und zu suchen, macht wenig Sinn. Dann muss ich wohl vorerst ohne Zelt auskommen und in vier Tagen von Titisee aus mit dem Zug nach Freiburg, im Outdoorladen einkaufen und am gleichen Tag wieder zurückfahren. Eine praktikable Lösung, mein Blutdruck sinkt langsam wieder. Vor lauter Hektik habe ich aber total vergessen, ein Erinnerungsfoto vom Blauen zu machen. 

Waldpfad zum Blauen

Der Westweg nördlich des Blauen ist auf den schmalen Waldpfaden (und endlich bergab!) auch viel zu schön, um sich über Nichtigkeiten zu grämen. Gelassenheit ist viel besser. Und außerdem treffe ich Betty, die den Westweg nach Süden läuft und mir verspricht, die Heringe per Post nach Hause zu schicken, falls sie sie findet. Wir unterhalten uns ausgiebig über den Sinn des Lebens beim Wandern. Es tut immer unglaublich gut, jemanden zu treffen, der ähnlich tickt wie man selbst. Betty ist eine Befürworterin des langsamen Vorankommens auf kleineren Etappen und mit Muße. Ich werde versuchen, mir daran ein Beispiel zu nehmen und die Zeit auszukosten, anstatt täglich so weit wie möglich zu laufen. Der Anfang ist ja gemacht, denn ich habe mir vom offenen Bücherschrank auf dem Campingplatz in Kandern ein Taschenbuch mitgenommen, was hinsichtlich der Minimierung des Rucksacksgewichts ein Sakrileg und damit echter Luxus ist. Das Treffen mit Betty ist eine wirklich sehr schöne, inspirierende Begegnung, den verlorenen Heringen sei Dank. 

Immer weiter leicht bergab geht es über weiche Wege durch Nadelwald, bis der Wanderparkplatz an der Passhöhe der L311 erreicht ist. Wieder ein Bilderbuchblick weit über den südlichen Schwarzwald, ist das schön hier! Über duftende Wiesen lauf ich hinunter bis fast ins Tal zum Gasthaus Haldenhof. Störend in dieser friedlichen Idylle sind leider die Motorräder, die mit Vollgas über die kurvenreiche L311 donnern. Da reicht ein einziger Biker, um ein gesamtes Tal zu beschallen. Es ist schon fast 18.00 Uhr und im Haldenhof lasse ich mir noch einmal meine Trinkflaschen füllen. Nur noch drei Kilometer zu meinem Tagesziel.

Übernachtung in der Richtstatthütte

Im milden Abendlicht zu wandern ist mir die liebste Zeit des Tages, einfach ein Genuss. Die Richtstatthütte ist simpel, ein an drei Seiten geschlossener Unterstand mit schmalen Bänken und Lehmboden. Sie liegt unmittelbar vor dem Anstieg zum Belchen sowie vor Beginn der Nationalpark-Kernzone und ist damit ein ideales Biwak. 

Nach dem Abendessen bereite ich mein Schlaflager auf dem Boden der Hütte. Zuerst die Unterboden-Plane vom Zelt, darauf die Liegematte und zum Schluss der Schlafsack – fertig. Das Zelt kommt noch mal zum Trocknen auf das Geländer der Hütte. Und da plumpst mir wahrhaftig der Beutel mit den Heringen entgegen. Er war im Zelt eingewickelt und das hatte ich total ausgeblendet. Was ein Wahnsinn und welche Wiedersehensfreude! 

Mittwoch, 28.8.24
Tag 3: Von der Richtstatthütte zur Hütte 432 (17 km)

Die Nacht ist friedlich, doch schon kurz nach 4.00 Uhr kommen zwei Wanderer mit Stirnlampen vorbei, die den Sonnenaufgang auf dem Belchen genießen wollen. Einen Moment komme ich in Versuchung, es ihnen gleich zu tun. Aber nein, ich will es ja endlich mal ruhiger angehen. Deshalb stehen auch heute nur wenige Kilometer auf dem Plan. Statt über Belchen und Feldberg in einem Tag zu sausen, werde ich zwei kurze Etappen mit einer Zwischenübernachtung machen. 

Kurz nach 8.00 Uhr bin auch ich fertig zum Aufbruch. Ca. 600 Meter hinter der Richtstatthütte zweigt der schmale, felsige Pfad ab. Bei herrlichstem Spätsommerwetter sind die 3 Kilometer zum Belchengipfel pures Wanderglück. Ich wieder muss ich einfach stehen bleiben, um die Aussicht, die friedvolle Stimmung im frühen Morgenlicht und die würzige Luft mit allen Sinnen zu genießen.

Aufstieg zum Belchen

Der Belchen gilt wegen einiger schroffer Felsabstürze als „alpiner“ Gipfel, eine hoffnungslose Übertreibung. Der Aufstieg ist zwar steil, aber insgesamt doch mit vielen Serpentinen leicht zu gehen. Die wenigen leicht „ausgesetzten“ Stellen in den Felshängen sind zusätzlich durch Geländer gesichert, im Sommer alles ganz harmlos. 

Viel zu rasch ist das baumfreie Gipfelplateau in 1414 Metern Höhe erreicht. Der Belchen ist DER Aussichtsberg auf dem Westweg. Sein 360 Grad-Panoramablick reicht über große Teile des Schwarzwaldes, der mit seinen tiefen Tälern und verstreut liegenden Höfen wie eine Modelleisenbahn-Landschaft unter mir liegt. Am Horizont kann man die Vogesen, das Jura und bei klarer Sicht auch die Alpen von der Zugspitze bis zum Mont Blanc sehen. Letzteres bleibt mir verwehrt, die Luft ist einfach zu dunstig. Was für ein wunderbares Geschenk ist dieser Tag!

Blich vom Belchen zum Feldberg
Blick von Belchen zum Bodensee

Nach und nach wird es voller am Gipfel, kein Wunder bei diesem Traumwetter und vor allem dem Komfort der Seilbahn, die von Osten heraufführt. Im Belchenhaus ergattere ich noch einen schattigen Platz und kann mich nun über mehrere Stunden an der prächtigen Aussicht und den zahlreichen Besuchern sattsehen. Neben knackigen Rennradlern, die mit reiner Muskelkraft unterwegs sind, lassen sich vor allem auch E-Biker, natürlich mit perfektem sportlichen Outfit, über die Asphaltstraße gemütlich per Batterie nach oben tragen. In der Gästetoilette gönne ich mir eine Katzenwäsche, das Handy wird aufgeladen und zum Mittagessen schaufele ich Spagetti mit Käse und Tomatensoße sowie Käsekuchen als Nachtisch in mich hinein. Ein echter Schlemmer-Genusstag!

Am frühen Nachmittag flüchte ich vor der Hitze wieder in den kühlen Wald. Der Abstieg zum Krinnenbachsattel auf der Nordseite ist sehr steil und sehr felsig. Das erfordert Konzentration und Zeit, bergauf bestimmt eine ganz schöne Schufterei. Danach aber verwöhnt mich ein weich-federnder Pfad im tiefen Schatten des Nadelwaldes. An einem Brunnen werden die qualmenden Füße gekühlt, ein Liter Wasser über den Kopf gegossen tut einfach nur gut. 

Erfrischendes Fußbad im Brunnen nach dem Abstieg vom Belchen

Kurz vor dem Wiedener Eck öffnet sich die Landschaft. Auf den Wiesen grasen glückliche Kühen mit bimmelnden Glocken um den Hals. Dazwischen stehen die behaglichen Schwarzwaldhöfe mit ihren tiefgezogenen Dächern, die Luft duftet süß nach frischem Heu. Die bereits schräg stehende Sonne taucht alles in weiches Licht. Es ist schon fast kitschig schön. Als Zeit-Millionär kann ich es mir leisten, auf einer Sonnenliege diese absolute Idylle zu genießen,

Übernachtung mit Ameisen – Hütte 432 zwischen Wiedener Eck und Trubelmannskkopf

Kurz nach 18.00 Uhr stehe dann ich vor „meiner“ Schutzhütte an einer freundlichen Lichtung. Doch soll ich angesichts des imposanten Ameisenhaufens an der rechten Seite der Hütte wirklich hier schlafen? Im Wald kann man hier nicht zelten, es gibt keine ausreichend freien Stellen. Hinter der Hütte liegen die üblichen Reste Toilettenpapier – also auch keine Option. Einzige Möglichkeit wäre es, noch 5 Kilometer weiter zu laufen und im flacheren Gelände hinter Notschrei im Wald mein Glück zu versuchen. In einer Stunde wird es aber auch schon fast dunkel. Also bleibe ich, bereite mein Lager auf der dem Ameisenhaufen am weitesten entfernten Bank vor, die zwar schmal, aber wirklich „tierfrei“ ist, und schlafe rasch ein. Da wecken mich Fahrgeräusche eines Autos auf der Forststraße, es rollt langsam vorbei und hält dann an. Automatisch versetzt einen das in Alarmmodus. Nach einer kurzen Zeit fährt es jedoch weiter, alles ist wieder ruhig. Wohl nur irgendein Jäger, der zu seinem Hochsitz unterwegs war, denn später höre ich noch ein paar Gewehrschüsse. Ansonsten bleibt alles friedlich. Entspannt schlafe ich wieder ein, alles gut. Auch die Ameisen lassen mich in Ruhe und ich falle zur meiner Überraschung während der Nacht auch nicht von der Bank.

Donnerstag, 29.8.24
Tag 3: Von der Hütte 432 zur Rufenholzhütte (21 km)

Auch dieser Tag verspricht heiß zu werden, also stehe ich schon im Morgengrauen auf. Wenig später durchwandere ich das Naturschutzgebiet im Hochmoor am Trubelmannskopf. Der Altweibersommer hat prächtige Spinnweben in die Heidebüsche gezaubert, in denen die Tautropfen im Morgenlicht glitzern. In einigen der perfekt kreisrunden Kunstwerke sitzen fette Kreuzspinnen. Ein Specht zerklopft die Stille, frühe Schwalben jagen kreischend durch die laue Luft.

Am Hochmoor Trubelmannskopf
Kreuzspinne am Trubelmannskopf

Das absolute Kontrastprogramm ist hierzu dann am Notschrei. Laute Bundesstraße, Großbaustelle am Hotel und Nordik-Skizentrum, jaulende Motorsägen der Forstarbeiter überall im Wald. Eine Übernachtung hier wäre das totale Fiasko geworden. Und wenig später am friedvollen Stubenwasen ist schon wieder Naturschutzgebiet, also ein No-Go zum Biwakieren. Wieder mal Glück gehabt.

Pause auf der XXL-Bank am Stubenwasen
Sehr einladend: Berggasthof Stubenwasen

Die Wegstrecke über die goldgelben Matten (Hochwiesen) mit den einzeln stehenden uralten, knorrigen Tannen am Stubenwasen ist wieder einmal einfach nur wunderschön. Lange genieße ich die Sonne auf der XXL-Holzbank mit Blick auf Todtnauberg und den Belchen voller Dankbarkeit für das Privileg dieser Wanderung.

Auf dem Weg zum Feldberg

Gemächlich steigt dann der Weg zum Feldberg an, mit 1493 Meter der höchste Gipfel der deutschen Mittelgebirge. Auch hier oben sind viele Radler unterwegs. Einige wenige Hardcore-Strampler mit strammen Waden und „echten“ Fahrrädern, aber überwiegend die eher beleibten E-Biker. Ein erster langer Stopp an der bewirtschafteten Wilhelmshütte nahe der Baumgrenze. Gaaanz viel Zeit habe ich auch heute, liegt doch mein Tagesziel nur noch wenige Kilometer entfernt. Faulenzen, in meinem Buch lesen, Sonne und Aussicht genießen – einfach herrlich.

Blick zum Feldberggipfel

Mittags wird es hier aber einfach zu heiß, angenehm kühlender Wind dagegen einige Höhenmeter weiter auf dem Gipfel. Die zusätzliche 6 km lange Ehrenrunde auf dem Panoramaweg über das gesamte Gipfelplateau gönnt man sich gerne. Besonders schön ist der Ausblick vom Seebuck am Bismarckdenkmal auf den Feldsee direkt unter dem Gipfel. Der dunkle, kreisrunde  Karsee ist Resultat der letzten Eiszeit und wird von drei Seiten von bis zu 300 Meter hohen Steilwänden umfasst. Sehr erschreckend jedoch ist der Anblick der großen toten Nadelholzflächen ringsum. Durch den Klimawandel wird sich das vertraute Bild des Schwarzwaldes radikal verändern. 

Blick vom Seebuck auf den Feldsee
Auf dem Feldbergplateau
Toter Wald am Feldsee

Erst am frühen Nachmittag kann ich mich zum Aufbruch aufraffen. Ein toller Steig, mal wurzelig, mal felsig, bringt mich in einer Stunde am Feldsee vorbei und durch den toten Wald ins Tal zur Rufenholzhütte. Diese neue, sehr große Schutzhütte hat extra breite Bänke zum Schlafen und einen mit duftenden Holzspänen ausgestreuten Boden. Echter Luxus. Ich treffe Gaby und Svea, ein sehr nettes Mutter-Tochter-Team aus der Schwäbischen Alb, die ebenfalls hier übernachten wollen. Wir verstehen uns auf Anhieb ausgezeichnet und so vergeht der Rest des Tages sehr rasch mit anregenden Gesprächen und einem üppigen vegetarischen Abendessen. 

Übernachtung in der komfortablen Rufenholzhütte

Freitag, 30.8.24
Tag 4: Von der Rufenholzhütte zur Doldenbühlhütte (27,1 km)

Gaby und Svea brechen schon um 4 Uhr morgens auf, sie wollen zum Sonnenaufgang auf dem Feldberg sein. Da gönne ich mir noch gerne zwei gemütliche Stunden im Schlafsack, aber um 6.30 Uhr bin auch ich schon wieder unterwegs. Es verspricht wieder einmal ein sehr heißer Tag zu werden, da lockt das Strandbad am Titisee. 

Wenig später komme ich am munter plätschernden Brunnen der privaten Landratshütte vorbei. Da die Hütte leer steht, nutze ich die Gelegenheit zum Wäschewaschen. Hemd, Unterhose und Socken hängen bald darauf duftend am Rucksack und sind ratz-fatz wieder trocken. Mit einem dünnen Microfaser-Küchentuch als Waschlappen spüle ich mir den Schweiß vom Körper, diese Methode hat sich unterwegs sehr bewährt. Die Haare werden direkt unter dem Wasserauslauf gewaschen. Sich nach 4 heißen Tagen wenigstens wieder für einige Zeit sauber zu fühlen, tut unheimlich gut! 

Kaum bin ich wieder auf dem Wanderweg, kommt mir schon der erste Westweg-Wanderer des Tages entgegen. Natürlich wechseln wir einige Worte. Die ältere Frau in den 70ern berichtet mit leuchtenden Augen von ihrer bisherigen Tour. Sie hat das Schlafen in Hütten und unter freiem Himmel für sich entdeckt und strahlt ein geradezu ansteckendes Glücksgefühl aus. Ich freue mich mit ihr und bin in Gedanken noch so bei dieser sehr schönen Begegnung, dass meine Füße automatisch beschwingt den breiten Weg bergab folgen und ich den unscheinbaren Abzweig des Westweges auf einen schmalen Waldpfad glatt übersehe. Der Klassiker! Erst nach einer halben Stunde bemerke ich meinen Irrtum und laufe fluchend bergauf wieder zurück, insgesamt 3 km Umweg. 

Waldpfad nach Hinterzarten

Der Westweg verläuft nun überwiegend auf sehr schönen schmalen Pfaden durch schattigen Wald, streift den Ortsrand von Hinterzarten bei der Skisprungschanze und steigt dann schweißtreibend auf die Bruderhalde hinauf. Schließlich geht es steil bergab an einem Campingplatz vorbei direkt zum Strandbad am Titisee. Bei Lufttemperaturen von ca. 30 Grad ist der angenehm kühle See mittags genau der ideale Ort. Natürlich habe ich keine Badekleidung dabei, so mutiert meine schwarze Funktionsunterwäsche zum Bikini, alles kein Problem. Erst gegen 14.00 Uhr raffe ich mich zum Aufbruch auf. 

Titisee – Hotspot des Schwarzwaldtourismus

Titisee ist DER Hotspot des traditionellen Schwarzwaldtourismus. Der Ort besteht ausschließlich aus Hotels, Restaurants und Andenkenläden, die Kitsch jeder Art anbieten. Der Rummel ist einfach schrecklich. Ganze Busladungen von Senioren werden zur Fußgängerzone gekarrt, mit den Ausflugsbooten über den See geschippert und dann vom Tourguide zum Verzehr von üppiger Schwarzwälderkirsch-Torte in ein Café gelotst. Nach der Mittagspause in der sehr guten Bäckerei im Bahnhof verlasse ich fluchtartig diese Stätte des Grauens. Ursprünglich hatte ich geplant, hier ggf. einen Ruhetag auf dem Campingplatz zu verbringen – nein danke.

Nun wird die Hitze immer drückender, dunkle Gewitterwolken türmen sich auf, es grummelt bereits bedrohlich in der Ferne. Hinter Titisee heißt es zunächst eine Stunde lang auf geteerten Wirtschaftswegen über schattenlose Weideflächen bergauf zu wandern. Ich mache ordentlich Tempo, um noch vor dem drohenden Gewitter die anvisierte Schutzhütte zu erreichen. Der Schweiß rinnt nur so am Körper herunter, mein frisch gewaschenes Hemd klebt klatschnass am Rücken. Endlich wird die Steigung flacher, der Weg taucht in den kühleren Wald ein. Die Weißtannenhütte 7 Kilometer nördlich von Titisee bietet die Gelegenheit für eine Rast. Übernachten möchte ich hier im düsteren Wald jedoch nicht, auch die Gewitterwolken haben sich irgendwie wieder aufgelöst. Also weiter.

Waldweg zum Doldenbühl

Nun verläuft der Weg  sehr schön auf weichen Wald- und Wiesenpfaden. Und nach einer weiteren guten Stunde ist mein Tagesziel, die Doldenbühlhütte, erreicht. Die einfache Schutzhütte am Waldrand liegt wunderschön einsam mit weitem Blick über Höhen und Täler, nur der schmale Wanderpfad führt vorbei. Endlich kein Touristenrummel mehr! Über die Weide gegenüber kommen nur zwei sehr neugierige Jungbullen zu Besuch.

Panik? Im gesamten Schwarzwald leben nur drei Wölfe!

Wenn keine anderen Tiere kommen, bin ich zufrieden, denn ein kurzes Wegstück vor der Hüte warnt eine Hinweistafel vor Wölfen und gibt Verhaltensanweisungen. So soll man z.B. nur in Gruppen wandern. Nach meinen Erfahrungen gehen Wildtiere dem Menschen grundsätzlich aus dem Weg, doch das Thema „Wolf“ ist auch hier im Schwarzwald sehr emotional besetzt. Häufig findet man Plakate, die die negativen Folgen für die Nutztierhaltung, Jagd, Kulturlandschaft und Tourismus durch Wölfe sehr drastisch darstellen. Mit Gaby, die längere Zeit als Schäferin gearbeitet und deren Freund sich als Biobauer intensiv mit der Problematik befasst, habe ich mich noch gestern darüber unterhalten. Aus ihrer Sicht wird in Baden-Württemberg von verschiedenen Lobbygruppen stark übertrieben agiert. Nach Angaben des Umweltministerium Baden-Württemberg wurden 2024 im Nord-Schwarzwald lediglich zwei Einzeltiere und im Süd-Schwarzwald ein einziger Wolf nachgewiesen.

Die einfache, aber wunderbar ruhig gelegene Doldenbühlhütte

Ich denke also, ich kann guten Gewissens hier im Wald schlafen. Auch meine zwei Kumpel auf der Jungbullen-Weide machen einen sehr entspannten Eindruck. Nach dem Abendessen sitze ich noch lange auf der Bank vor der Hütte, genieße den Abendfrieden über den Schwarzwaldtälern und unterhalte mich noch einige Zeit mit den beiden Rindviechern. Um 20 Uhr liege ich wie immer brav im Schlafsack. Von dort kann ich die Sterne am Himmel funkeln sehen. Gute Nacht! 

Mein Himmelbett mit Sternenblick in der Doldenbühlhütte

Samstag, 10.8.24
Tag 4: Von der Doldenbühlhütte nach Fuchsbach (30 km)

Wie erwartet war die Nacht friedlich und natürlich „wolfsfrei“. Mit der Sonne, die den Himmel babyrosa färbt, stehe auch ich um 6.00 Uhr auf und bin eine Stunde später wieder auf dem Wanderweg. Schon jetzt merkt man: Auch dieser Tag wird wieder heiß. Jedoch ist die drückende Schwüle verschwunden. 

Kurze Zeit später ist die Passhöhe am Thurner erreicht. Hier stößt der Westweg auf die Schwarzwaldhochstraße B500. Sie wird den Wanderweg während der nächsten 16 Kilometer stets in Hörweite begleiten oder sogar direkt daneben verlaufen. Nun fragt sich der naturliebende Mensch natürlich, warum man einen Fernwanderweg in unmittelbarer Nähe einer gerade am Wochenende stark befahrenen Autopiste entlang führt. Doch als man 1930 mit dem Bau der Straße über die Höhen des mittleren und nördlichen Schwarzwaldes begonnen hat, war der Westweg bereits 30 Jahre alt. Durch diese 60 km lange „Ferienstraße“ sollten vor allem die Höhengebiete zwischen Baden-Baden und Freudenstadt besser für den aufkommenden Autotourismus erreichbar sein. 

Öder „Wanderweg“ am Thurmerpass
Westweg als Fußpfad parallel zur Schwarzwaldhochstraße – das macht keinen Spaß
Der Westweg als Miniaturausgabe des Continental-Divide-Trail“
Idylle an der Schwarzwaldhochstraße

Wahrhaftig kein schönes Wegstück sind die zwei Wanderstunden vom Thurner bis zur Gaststätte Kalte Herberge, die zum größten Teil über asphaltierte Wirtschaftswege stets in Hör- und Sichtweite der Straße verlaufen. Der Höhenzug zwischen diesen beiden Punkten bildet die Kontinentale Wasserscheide Europas zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Auch die nächsten 1,5 Stunden weitgehend parallel zur B500 sind nicht schön. Aber immerhin sind die Wirtschaftswege nun nicht mehr geteert. 

Wenig später ist endlich Ruhe – hier gibt es nur glückliche Kühe

Endlich biegt die B500 bei den Gschwendhöfen/Neueck nach Osten Richtung Furtwangen ab, es kehrt Ruhe ein. Wurde auch Zeit. Doch die breiten Forst- und Wirtschaftswege bleiben mir während des restlichen Vormittags erhalten. Nun geht es öfters über Weideflächen und schließlich bergauf zum Brend, ganz schön warm in der Mittagssonne. Der 1149 Meter hohe Brend ist ein beliebtes Ausflugsziel im mittleren Schwarzwald.

Schwarzwaldhof auf dem Weg zum Brend
Blick vom Aussichtsturm auf dem Brend

Vom Aussichtsturm hat man einen schönen Blick, doch heute ist es wieder einmal sehr dunstig. Den Feldberg kann ich in der Ferne noch ausmachen. Toll zu sehen, wie weit ich in den letzten zwei Tagen gelaufen bin. Der bisherige Höhepunkt des Tages ist für mich das Naturfreundehaus am Brend, denn dort gibt es die allerbesten Käsespätzle, die man sich denken kann. Mühelos wird die große Portion inklusive des knackigen Salats zum Mittagessen verputzt, immerhin ist es schon nach 14 Uhr. Danach noch Katzenwäsche in der Gästetoilette und nach einer Stunde Rast geht es weiter.

Am Günterfelsen
Donauquelle am Kolmenhof bei Furtwangen

Nur nach kurzer Zeit bin ich an den Günterfelsen, einer beeindruckenden Formation von grün bemoosten Granitfindlingen, sehr romantisch mitten im Wald gelegen. Schon 10 Minuten später kommt das nächste Highlight, die Donauquelle am Kolmenhof, die natürlich viele Touristen anzieht. Ein paar hundert Meter weiter bergab durch dichten Nadelwald an der Elzquelle ist es dagegen sehr viel ruhiger. Klar, hier kommt man nicht mit dem Auto hin. Mit dem klaren Quellwasser der Elz fülle ich sämtliche Trinkflaschen, denn damit muss ich bis morgen Vormittag auskommen. 

Home sweet home – Übernachtung im Zelt bei Fuchsbach

Die als Tagesziel ins Auge genommene Schutzhütte beim Weiler Fuchsbach entpuppt sich als völlig ungeeignet für eine Übernachtung. Eigentlich ist es nur eine Art umbaute Bushaltestelle, mitten zwischen den Bauernhöfen gelegen. Nein, hier fühle ich mich nicht wohl. Was ist die Alternative? Weiter nördlich gibt es erst einmal keine Schutzhütten und dort komme ich sehr rasch in das Naturschutzgebiet Blindensee, da geht zelten gar nicht. Doch wie immer gibt es eine Lösung. Oberhalb von Fuchsbach führt der Westweg durch lockeren Fichtenwald, ein schmaler Trampelpfad führt ca. 200 Meter abseits vom Weg zu einer großen Holzhütte, die allerdings total verfallen ist, das Dach ist schon teilweise zusammengestürzt. Ein etwas unheimlicher Ort, doch rings um die Hütte gibt es sehr gute ebene Flächen zum Zelten. Wenig später ist mein Zuhause aufgebaut, vollkommen unsichtbar vom Wanderweg. Entspannt kann ich danach am Waldrand zu Abend essen, lesen und den Sonnenuntergang genießen.

Sonntag, 11.8.24
Tag 4: Von Fuchsbach zur Hasemann-Hütte bei Hausach (21 km)

Heute wird ein relativ kurzer Wandertag, den die Hasemann-Hütte ist die letzte gute Übernachtungsstelle vor Hausach, wo ich morgen neuen Proviant einkaufen muss. Also kann ich mir Zeit lasse. Im Zelt fühle ich mich wohl doch irgendwie geborgener als in einer offenen Schutzhütte, denn ich schlafe wirklich 12 Stunden tief und fest. 

Am Blindensee

So bin ich erst um 9.30 Uhr am Blindensee. Trotzdem ist es an diesem beliebten Ausflugsziel noch menschenleer. Im glatten, tiefschwarzen Wasser des Moorsees spiegeln sich die Bäume. Kleine Moosjungfern, eine nur hier vorkommende Libellenart, schwirren umher. Totale Stille – wunderbar.

Durch sehr schönen Wald ist das das Gasthaus Wilhelmshöhe am späten Vormittag rasch erreicht. Schon ist das Thermometer wieder auf knapp 30 Grad geklettert. Gut, dass die Terrasse auf der Wilhelmshöhe bereits ab 11.00 Uhr geöffnet hat, eine erfrischende Johannisbeerschorle ist genau das, was ich jetzt brauche – und natürlich Strom für mein Handy. Bisher konnte ich problemlos in Geschäften oder Gaststätten mein Telefon aufladen lassen.

Vogtbauernhof bei Schonach

So vergeht der Vormittag, ohne dass ich eine nennenswerte Wegstrecke zurücklege. Dabei warten noch einige Steigungen auf mich, denn der Westweg verläuft zwar über einen Höhenkamm, nimmt hier aber jede Erhebung mit. Die erste davon bringt mich hinauf zum Karlstein, einen Aussichtsfelsen auf dem Hornberg, den man mit etwa Kletterei erklimmen kann. Eine schöne Aussicht ist die Belohnung, allerdings kann man von hier auch wunderbar die blauschwarzen Gewitterwolken sehen, die sich im Süden auftürmen.

Kurze Zeit später geht es zum Hohenstein empor, wo ich mir endlich eine Mittagspause gönne. Den Schoko-Energieriegel zum Schutz gegen die Hitze in das alubeschichtete Sitzkissen einzupacken war eine gute Idee, dieses Mal muss ich keine Schokosoße aus der Verpackung löffeln. Der Abstieg ist geröllig und steil, also langsam machen. 

Waldweg zum Huberfelsen
Am Karlstein
Blick vom Huberfelsen ins Elztal

Ein kurzer Abstecher zum Huberfelsen ist danach auch drin. Wie ein Schiffsbug ragt der Granitfels im Wald empor. Über einen kurzen steilen Aufgang über den Fels, der mit Eisengeländer gesichert ist, erreiche ich den Aussichtspunkt über das Elztal. 

Auf Höhe des verlassenen Bruder-Klaus-Heims ist der Half-Way-Point des Westweges erreicht, eigentlich ziemlich schade. Unterhalb der Prechtaler Schanze liegt dann der letzte Brunnen vor Hausach: Wasser tanken und nochmal die Haare nass machen. Das hilft genial gegen die schwüle Hitze. Es geht noch zwei Mal Hügel rauf und runter, dann stehe ich vor der komfortablen Büchereckhütte, nahe an einem Parkplatz und der Straße zwischen Gutach und Hausach. Nach Möglichkeit vermeide ich es, an Orten zu übernachten, die man gut mit dem Auto erreichen kann. Da fühle ich mich nicht sicher.

Das Wetter scheint noch zu halten, also wage ich den weiteren Weg bis zum Farrenkopf. Wieder führt der Westweg auf einen weiteren Hügel, schließlich ein letzter langer Anstieg und der 790 Meter hohe Farrenkopf mit der Hasemann-Hütte ist endlich erreicht. Jeder der zahlreich vergossenen Schweißtropfen auf dem Weg hierher hat sich gelohnt. Diese urige Hütte ist schon über 112 Jahre alt und zu Recht „Kult“ bei Westweg-Wanderern. Seitdem ist die grandiose Aussicht nach Hausach allerdings zugewachsen, das einzige Manko. Ansonsten ist alles perfekt. Ein richtiges kleines Haus mit Fenstern und Tür, drinnen stehen Bänke und breite Tische. Eine Treppe führt auf den Dachboden, wo man ebenfalls schlafen kann. Vor der Hütte gibt es Bänke und Tische. Ich richte mich gemütlich ein und hänge meinen Rucksack gewissenhaft an die Haken der Garderobe, denn hier soll es Mäuse geben. 

Gewitternacht in der Hasemann-Hütte auf dem Farrenkopf

Am Abend gibt es dann doch noch das angekündigte Gewitter mit Sturm und Starkregen. Blitz und Donner sind eins, der Wind heult durch die Tannen. Was bin ich froh, dass ich in dieser geschlossenen Hütte bin. Nur blöd, dass der Farrenkopf die höchste Erhebung weit und breit ist und die Hütte keinen Blitzableiter hat. Aber immerhin steht sie ja schon seit vielen Jahren und kennt sich mit Unwettern aus. Und als das Gewitter endlich eine Pause macht, beginnen die Mäuse auf dem Dachboden eine Party zu feiern. Nachts gegen 1 Uhr kracht und blitzt es nochmals kräftig. Dann ist endlich Ruhe.  

Mein Nachtlager in der Farrenkopfhütte

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert