Wäsche trocknen im Wagen erfordert ein ausgeklügeltes System von Wäscheleinen.

Über das Leben im Landcruiser

Mit diesem Blogbeitrag geben wir einen Einblick in unser Leben mit Master Yoda, unserem Toyota Landcruiser Modell GRJ78.

Wir hatten uns bei der Gestaltung des Innenraums folgende Ziele gesetzt:

  • Keep it simpel: Die Technik für den Wohnbereich soll möglichst einfach und „unkaputtbar“ sein.
  • Let the sunshine in: Die Fenster werden nicht zugebaut, wir wollen nicht in einer Höhle wohnen.
  • Home, sweet home: Das Ambiente soll wohnlich sein, kein Werkstattflair.

Wir haben eine Standheizung von Eberspächer mit automatischer Höhenanpassung eingebaut. Für uns ist das kein Luxus. In der herbstlichen Kälte Kanadas und Alaskas haben wir dies deutlich gespürt, als die Heizung ausgefallen war und wir uns mit unserer dicken Lamadecke behelfen mussten.

Dagegen können wir gut auf einen Kühlschrank verzichten, da wir als Vegetarier kein Fleisch oder Fisch unterwegs aufbewahren müssen. Wenn es sehr warm ist, verzichten wir allerdings wegen der fehlenden Kühlmöglichkeit auf Milchprodukte und auch Obst und Gemüse sind nur ein paar Tage haltbar. Wenn wir dauerhaft in heißen Klimazonen unterwegs sind, müssen wir ggf. in dieser Hinsicht nachrüsten.

Wir kochen im Yoda mit Gas. Ausschließlich vor dem Fahrzeug zu kochen, wie dies viele Langzeitreisende mit Geländewegen tun, können wir uns nicht gut vorstellen. Manchmal verleiden Insekten, Kälte oder Regen ein gemütliches Leben vor dem Fahrzeug. Dann möchten wir nicht draußen stehen und kochen müssen. Essensgeruch oder spritzendes Fett sind für uns kein Problem, da wir ja kein Fleisch oder Fisch braten.

Wir haben kein Spülbecken und kein „fließendes“ Wasser im Wagen. Folglich kann weder eine Pumpe noch ein Schlauch bei uns kaputt gehen und wir müssen auch keine fest eingebauten Tanks oder Leitungen reinigen. Draußen am Fahrzeug sind drei Kanister mit je 20 Litern Fassungsvermögen montiert, die wir jederzeit abnehmen können. Einen vierten werden wir in Kürze nachrüsten. Im Fahrzeug haben wir einen kleinen Kanister mit drei Litern, aus dem wir Wasser zum Kochen und Trinken entnehmen. Ein zweiter Wasserkanister im Fahrzeug mit 10 Litern dient zum Nachfüllen des Dreiliterkanisters, wenn es draußen friert oder tagelang in Strömen schüttet. Alle Kanister haben nur oben eine Öffnung und können folglich nicht an einem Ausfluss unten undicht werden und den Innenraum fluten. Kanister haben zudem den Vorteil, dass sie einfach an Bächen, Wasserhähnen oder Brunnen gefüllt und durchgespült werden können. Selbst in Nordamerika trafen wir nicht selten Zapfstellen an, die mit dem Fahrzeug nicht zugänglich waren oder an die kein Schlauch angeschlossen werden konnte. Mit unseren tragbaren Kanistern ist das Befüllen (fast) überall möglich. Natürlich desinfizieren und konservieren wir das Wasser immer mit Micropur Classic MC 10.000P.

Da wir keine Dusche besitzen, fahren wir regelmäßig öffentliche Duschmöglichkeiten an. In Kanada und USA war das bisher nie ein Problem. Wenn sich in der Hitze des Südwestens der USA mal keine Dusche gefunden hat, haben wir unser Faltwaschbecken aktiviert.

Für Notfälle befindet sich im Fahrzeug eine Trockentoilette. Wir finden jedoch eigentlich immer in der Natur ein Plätzchen, vergraben unsere Hinterlassenschaft mit Hilfe des Klappspatens und verbrennen das Papier, wenn die Waldbrandgefahr es zuläßt.

Unsere Möbel sind aus echtem Holz, was ein gewissens „Wohnzimmerfeeling“ ermöglicht. Auf unserem Holzfußboden liegt allerdings eine flächendeckende Gummimatte, die lose aufliegt und damit leicht zu reinigen ist. Das ist absolut notwendig, weil man erfahrungsgemäß stets jede Menge Sand, Dreck oder Feuchtigkeit unter den Schuhen hat.

Wir haben bewusst auf Schubladen verzichtet, um über mehr Stauraum zu verfügen. Die Schränke links und rechts vom Durchgang sind teilweise durch flexible Klappkisten unterteilt, unsere Kleidung haben wir platzsparend in mehreren Packsäcken verstaut. Allerdings müssen wir ab und zu umräumen, um an die unten liegenden Gegenstände zu kommen. Ja, und manchmal mutiert unser Yoda auch zum Bermuda-Dreieck und das Gesuchte ist und bleibt einfach verschwunden.

Wir haben den Wagen so konzipiert, dass wir bei schlechtem Wetter drinnen leben können. Die Tischplatte legen wir nur quer wie im Bild, wenn wir sie benötigen, ansonsten ruht sie in einer Schiene vor dem linken Schrank. Im Fahrzeug gibt es kein fließendes Wasser, wir brauchen es schlicht nicht. Und was es nicht gibt, nimmt auch keinen Platz weg oder kann nicht  ausfallen.

Ein echter Luxus ist unser Tisch, ein wahres Multifunktionstool. Er wird platzsparend an der Stirnseite einer Schrankreihe festgeschraubt und bei Bedarf quer zwischen die Schränke gelegt. So können wir auch drinnen gemütlich essen oder schreiben.

Die niedrigen Schränke auf der rechten Seite sind gleichzeitig Sitzgelegenheit und Olafs Bett. Im Notfall können wir sogar auf der Tischplatte schlafen, die dann über den Durchgang der Länge nach  gelegt wird. Aber die Liegefläche ist dann für Zwei schon sehr kuschelig. Im Aufstelldach könnten zwei Personen schlafen, dies ist Annettes Reich. Dank der großen Reißverschluss-Fenster an drei Seiten hat man auch hier oben einen Panoramablick nach draußen.

Unsere separaten Schlafplätze sind gute Rückzugsorte für ein wenig Privatheit. Wenn man längere Zeit nach drinnen verbannt ist, muss man sich schon sehr gut verstehen, um sozialverträglich miteinander auszukommen. Denn unsere zwei Quadratmeter Innenraum (ohne Aufstelldach und vordere Sitzreihe) sind ziemlich wenig und oft müssen wir in unserem „Wohnzimmer“ umeinander herumklettern, was jedoch die Kommunikation und Gelenkigkeit fördert. Und natürlich genießen wir es, wenn sich unser Leben am Stellplatz möglichst draußen abspielen kann.

Doch nach rund 32.000 Kilometern „on the road“ können wir guten Gewissens sagen, dass der Innenausbau sich bewährt hat und wir nach unserem Empfinden sehr komfortabel wohnen.

Wäsche trocknen im Wagen erfordert ein ausgeklügeltes System von Wäscheleinen, die mit Hilfe von Haken-Magneten kreativ befestigt werden.
Wäsche trocknen im Wagen erfordert ein ausgeklügeltes System von Wäscheleinen, die mit Hilfe von Haken-Magneten kreativ befestigt werden.
Haare waschen an einer Pumpe
Im Grand Staircase Escalante Monument sind preiswerte Duschen Mangelware. Für das Haarewaschen weichen wir hier auf eine öffentliche Pumpe aus. Gute Dienste verrichtet bei solchen Gelegenheiten immer unser Faltwaschbecken von Ortlieb.
Wir schlafen immer in unseren Daunenschlafsäcken. In den Schlafsäcken verwenden wir Inlets aus Seide oder Baumwolle um sie sauber zu halten. Wenn es heiß ist, nutzen wir nur die Inlets. Während der Fahrt wandern die Schlafsäcke in den Dachbereich.
Wir schlafen immer in unseren Daunenschlafsäcken. In den Schlafsäcken verwenden wir Inlets aus Seide oder Baumwolle, um sie sauber zu halten. Wenn es heiß ist, nutzen wir nur die Inlets. Während der Fahrt wandern die Schlafsäcke in den Dachbereich.
Unseren Sicht- und Kälteschutz von Blidimax verwenden wir nur, wenn es wirklich notwendig ist. Hier liegt die Tischplatte auf dem Gang und vergrößert die Liegefläche. Falls es nicht möglich ist, das Dach über Nacht aufzuklappen, können wir beide unten schlafen.
In der Nähe des Klondike HIghway
Wenn das Wetter es zuläßt, spielt sich unser Leben immer draußen vor dem Wagen ab. Dafür haben wir noch einen kleinen Tisch und bequeme Stühle.
Bei intensiver Sonneneinstrahlung ist die Markise unverzichtbar.
Bei intensiver Sonneneinstrahlung ist die Markise unverzichtbar. Auch bei Regen kann sie nützlich sein.
Zubereiten des Frühstücks in unserem Landcruiser
Blick in die Küche, hier beim Zubereiten des Frühstücks
Frühstücken im Landcruiser
Frühstücken im Landcruiser, während es draußen kalt ist.
Kochen im Fahrzeug einmal ohne Tisch, da wir draußen essen. Wir kochen auch drinnen, wenn wir draußen essen, da unser Kocher fest verschraubt ist.
Zubereitung einer Mahlzeit mit herrlichem Ausblick am Alstrom Point.
Zubereitung einer Mahlzeit mit herrlichem Ausblick am Alstrom Point.
Seitenansicht mit drei Wasserkanistern zu je 20 Litern
Seitenansicht: Drei Wasserkanister mit je 20 Liter, darüber die Markise, auf dem Dach zwei Benzinkanister mit je 20 Litern Fassungsvermögen und eine große Alu-Box als zusätzlicher Stauraum.

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