Fahrt nach Granada, 08.02.2025
Wir verlassen unseren komfortablen Übernachtungsplatz Cabanas Rusticas in Peneloya. Der Strandurlaub ist vorbei. Adieu und Merci an unseren frankokanadischen Host Patrick, seinen gigantischen Schoßhund Gaston und die vielen kleinen Fröschlein in der Sanitäranlage, die während des Duschens und auf der Toilette so gerne auf uns drauf gehüpft sind.

Auf guten Straßen rollen wir entspannt nach Süden. Dann geschieht etwas absolut ungewöhnliches: Es regnet! Normalerweise ist es hier ab Anfang Januar staubtrocken. Doch es ist nur ein kurzer Schauer. Die Fahrt durch die Hauptstadt Managua zieht sich in die Länge. Erwartungsgemäß gibt es auf den Durchfahrtstraßen der 1,3 Millionen Einwohner zählenden Metropole etliche Staus, wir haben uns das Verkehrschaos jedoch noch stressiger vorgestellt.
Unser eigentliches Ziel, den Vulkan Massaia, konnten wir leider nicht erreichen. Der Naturpark ist auf unbestimmte Zeit wegen verstärkter vulkanischer Aktivitäten komplett gesperrt. Sehr schade, wir wollten hier eigentlich übernachten, denn der Blick auf die glühende Lave im Schlot soll nachts spektakulär sein.
So fahren wir weiter nach Granada, wo wir im RV Park einen schönen Stellplatz in einem Garten finden. Hier gibt es viel Schatten und auch eine Dusche. Bei der Hitze kann man am Tag mehrfach duschen und trotzdem fühlt sich die Haut ständig klebrig und verschwitzt an.
Granada, 09. – 10.2.2025
Zwei Tage verbringen wir in der 500 Jahre alten, sehr sehenswerten Kolonialstadt. Auf dem Weg von unserem Stellplatz zur zentralen Plaza queren wir den großen Markt. Schon am frühen Sonntagmorgen herrscht in Granada ein kunterbuntes Gewusel. Hier sind die Nicas unter sich, wie sich die Einwohner Nicaraguas nennen. Wahre Berge von Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch warten auf Käufer, es sind aber auch Kleidung, Schuhe und einfach alles, was der Mensch braucht im Angebot.


Die Waren werden von handfesten Marktfrauen lautstark angepriesen. Träger drängen sich durch die Menschenmenge in den engen Gassen, dürre Straßenhunde wühlen im Abfall, es riecht nach verfaultem Obst und gegrilltem Fleisch. Wirklich grausam und nichts für zartbesaitete Tierfreunde ist der Anblick der klapperdürren Pferde, die wohl bis zum Zusammenbrechen die Lastkarren ziehen müssen. Durch das Chaos bahnen sich laut hupend die öffentlichen Busse ihre Schneisen, denn der Busbahnhof liegt natürlich inmitten der Marktstraßen. Der ganz normale Wahnsinn eines Mercado Central.

Ganz anders dann die zwar stark renovierungsbedürftigen, aber noch immer eleganten Kolonialhäuser der Altstadt und die Palacios an der Plaza gegenüber der prächtigen Kathedrale. Manche sind gestrichen, doch meist bröckelt der Putz von den Fassaden. Auch auf dem Fußweg muss man, wie überall aufpassen, um nicht in einen der grundsätzlich offenen Gullis zu treten.

Der in jeder Stadt obligatorische zentrale Park ist ziemlich einfach, doch hier sitzt man schön unter schattigen Bäumen und kann das trubelige Leben ringsum betrachten. Er ist stets Treffpunkt der ehrwürdigen Senioren, die sich hier zum einem Schwätzchen verabreden. Besonders am Sonntag sind viele Familien unterwegs, die sich für den Stadtbummel in Schale geworfen haben. An Kiosken werden Snacks und Erfrischungen verkauft. Letzteres sind die üblichen mit buntem Zuckerwasser und Eiswürfeln gefüllten, zugeklebten Plastikbeutel, in denen ein Strohhalm steckt: billiger als Getränkedosen, sehr simpel und kreativ. Kutschen mit bunten Schleifen und dürren Pferden laden die Besucher zu Spazierfahrten ein und zahllose Anbieter wollen eine Besichtigungstour zu den Vulkanen oder den Inseln des Lago Nicaragua an den Mann bringen.

Wir schlendern über eine breite Promenade zum ca. zwei Kilometer vom Zentrum entfernten Fähranleger am Lago Nicaragua. Der größte See Zentralamerikas hat die fünfzehnfache Fläche des Bodensees.

In einem Café erholen wir uns von dem Spaziergang in der Gluthitze. Wirklich sehenswert ist der schöne Blick über die Ziegeldächer der Stadt vom Kirchturm der Iglesia de Nuestra Señora de la Merced, ein Muss für alle Touristen. Interessant auch der alte Bahnhof der Stadt, der von 1888 – 1993 in Betrieb war. Direkt daneben treffen wir zu unserer Freude endlich mal wieder Overlander, eine französische Familie mit 4 Kindern in einem gigantischen Lkw, die seit Jahren durch die Welt reisen und aktuell von Montevideo nach Alaska unterwegs sind. Im Gegensatz zu Deutschland ist es in Frankreich kein Problem, seine Kinder außerhalb der Schule selber zu unterrichten.

Nach einer weiteren Runde durch die von bunten Kolonialbauten mit grünen Innenhöfen gesäumten Straßen landen wir im Café Bistro Gaia Forest. Eine echte Oase in einem Palacio mit edlen Holzfußböden und hölzernen Decken, kunstvollen Wandmalereien und einem Garten im Patio, wo wir unter schattigen Arkadengängen sitzen. Der sehr gute Kaffee stammt aus eigenem Anbau, der Kuchen und auch das vegetarische Essen sind ausgezeichnet. Allerdings sind die praktischerweise direkt in US-Dollar ausgewiesenen Preise auch fast auf deutschem Niveau, wie hier in allen auf die Touristen ausgerichteten Lokalen. Etwas ganz anderes ist das Café de las Sonrisas, das von taubstummen Menschen betrieben wird und auch selbstgemachte Hängematten und Kunsthandwerk verkauft. Ein tolles privates Projekt, das Menschen mit Behinderungen ein eigenes Einkommen ermöglicht.
Granada hat viele Cafés mit herrlichen Gärten in den Innenhöfen, als Kuchenliebhaber lernen wir einige davon kennen. Auch am nächsten Tag sitzen wir nachmittags stundenlang im stilvollen The Garden Café mit edlen Arkaden aus Tropenholz um einem üppigen tropischen Garten mit Springbrunnen im Innenhof. Auch hier überwiegen mit weitem Abstand die ausländischen Touristen.

Mit dem entsprechenden Kleingeld lässt es sich auch in Nicaragua wunderbar leben. Gestern sind wir auf der Fahrt in die Stadt hinein wir an noblen Villen vorbeigekommen, fast kleinen Schlössern in gepflegten Parkanlagen. Die Ärmsten hausen dagegen im Dreck, in Verschlägen aus Plastikplanen direkt neben einem zur Kloake vermüllten, stinkenden Bach, den wir am Rand der Altstadt queren. Diese harten Gegensätze beschäftigen uns immer mehr. Auch wenn uns klar ist, dass wir auf die sozialen Verhältnisse keinen Einfluss haben, fühlen wir uns nicht sehr wohl mit unserem privilegierten Status.
Puerto El Rayo / Lago Nicaragua 11.2.2025
Nur eine halbe Stunde Autofahrt von Granada entfernt erreichen wir über gute Pisten den winzigen Hafen El Rayo am Lago Nicaragua. Dank der App iOverlander haben wir hier mitten im Nirgendwo einen abgeschiedenen Stellplatz am Ufer gefunden. Ringsumher gibt es nur kleine Fincas im Sumpfland zwischen dem Vulkan Mombacho und dem Inselarchipel am See. Eine Schotterpiste endet am Hafen bei einer winzigen Tienda mit Gaststätte. Wir parken direkt an der Quaimauer, hier haben wir einen schönen Blick auf das Wasser, die mit dichten Wald bewachsenen Ufer des Sees und den Vulkan Mombacho. Fehlt nur ein vorbei schwimmendes Krokodil in unserem kleinen Tropenparadies. Es weht ein angenehmer Wind, der die Hitze erträglich macht.

Ansonsten tun wir den ganzen Tag eigentlich gar nichts, doch es gibt viel zu schauen. Ab und zu legen von den angrenzenden Inseln kommende Ruder- und Motorboote an unserem Platz bei der Tienda an. Von hier fahren die Bewohner dann per Motorrad oder Bus weiter zur Stadt. Viele Vögel und kunterbunte Schmetterlinge sind unterwegs. Auch ein streunender magerer Hund findet sich ein, der unser Auto bewacht und auf ein paar leckere Bissen hofft. Mit seinen großen Fledermaus-Ohren und den kugelrunden, traurigen Augen hat er gewisse Ähnlichkeit mit Dobby, dem freien Elf bei Harry Potter.
Am Nachmittag bewölkt es sich immer mehr und es fallen sogar ein paar Regentropfen. Richtig blöd ist es, dass ein paar kräftige Windböen unsere nur schlampig mit Heringen gesicherte Markise aus der Verankerung reißen und das Gestänge verbiegt und abbricht. Das wars dann mit dem Sonnenschutz. Dabei haben wir noch Glück, dass die wild umherfliegenden Alustangen nicht das Dachzelt zerreißen oder Schäden am Auto verursachen. Ärgerlich ist es trotzdem.
Abends leuchtet der Himmel in tollen Farben, doch legt sich auch der Wind und schon fallen die Moskitos in Scharen über uns her. Wir schaffen es so gerade noch draußen zu spülen, dann flüchten wir ins Auto.
Am nächsten Morgen wecken uns schon früh die markerschütternden Schreie der Brüllaffen und kreischende Papageienschwärme in den Bäumen. So sitzen wir schon um 6 Uhr zum Sonnenaufgang am Quai beim Frühstück. An der Anlegestelle herrscht um diese Zeit Hochbetrieb. Die Inselbewohner rudern ihre Schulkinder zur Bushaltestelle. Es ist richtig viel los, aber alles läuft in unglaublicher Gelassenheit. Bloß keine Hektik, die gibt es in Nicaragua allenfalls im Autoverkehr.
Auf zum Vulkan – aber anders als geplant, 12.02.2025
Heute soll der Vulkan Mombacho endlich mal nicht in Wolken liegen und tatsächlich zieht sich der stets wie eine Tischdecke über dem Gipfel liegende Nebel morgens allmählich nach oben. Nachdem alle anderen Vulkane in der Umgebung wegen zu starker Aktivitäten gesperrt sind, wollen wir wenigstens hier hinauf, auch wenn statt Lavaglut nur Fumarolen und tropischer Nebelwald zu bewundern sind. Mit einem 4×4 Fahrzeug darf man gegen Gebühr auch privat bis unterhalb des Kraters hinauffahren, sonst ist der Zugang nur mit einer gebuchten Tour möglich.
Hoffnungsvoll rollen wir also zum Eingangstor des Nationalparks. Aber die sehr gut Englisch sprechende Señora dort verweigert uns die Einfahrt, obwohl unser Yoda ja wirklich geländegängig ist. Begründung: Der Wagen sei zu schwer. Wir verweisen auf die Tourenanbieter, die mit exakt dem gleichen Fahrzeug vollbeladen mit 8 Personen den Berg hochfahren. Die Dame bleibt stur. Wir wollen den Chef sprechen. Das sei nicht möglich. Lange Diskussionen folgen, auch mit Hilfe eines dazu kommenden Tourenanbieters. Der signalisiert uns, dass hier nur Geld geschunden werden soll. Genau so kommt es auch. Denn nun heißt es plötzlich, man habe nun doch den Chef angerufen (hahaha), wir könnten hochfahren. Doch der Preis wäre 25 US-Dollar für das Fahrzeug und 20 US-Dollar pro Person, also insgesamt 65 US-Dollar. Wie wir aus Google und iOverlander wissen, kostet der Spaß normalerweise insgesamt 24 US-Dollar, was ja auch schon ein irrer Preis für hiesige Verhältnisse ist. Die Differenz wird nun damit begründet, dass man in dem Auto ja schlafen könnte und es hätte ein europäisches Kennzeichen.
Völlig offensichtlich will man uns hier lediglich abzocken. Es ist das übliche, psycholgisch geschickte Spiel: Erst wird durch ein absolutes No-Go der Wunsch verstärkt, doch irgendwie noch das ersehnte Vorhaben möglich zu machen. Dann präsentiert man nach vielen Mühen plötzlich eine Lösung des Problems, in der Hoffnung, das die andere Seite nun bereit ist, auch den höherem Preis zu zahlen. So wird man schrittchenweise weich gekocht.
Das ist uns einfach zu blöd. Eine offizielle Preistafel gibt es wie gewohnt nicht. Wir erklären deutlich, was wir davon halten und fahren nach einer Stunde zäher Verhandlung wieder. Mit Vulkanen haben wir echt Pech!
Uns ist klar, dass wir als Ausländer oft und sogar auch offiziell immer den vielfachen Preis zahlen. Doch das hier wollen wir nicht bewusst unterstützen, auch wenn dieser Vorfall ja wirklich lächerlich ist, angesichts der allgemein üblichen Korruption in allen Lebensbereichen. Beim Blick ins Portemonnaie bemerken wir, dass uns wahrscheinlich in der Tienda am letzten Stellplatz als Wechselgeld einige honduranische Limpias untergejubelt wurden. Der Schaden ist minimal, ist aber ein Weckruf, in Zukunft aufmerksamer zu sein.
Leicht verärgert rollen wir zu dem nur 10 Kilometer entfernten Ort Catarina, wo wir am Mirador, natürlich gegen einen Eintritt, der doppelt so hoch ist wie für Nicas, einen weiten Blick nach Granada und zum Nicaragua-See, zum Vulkan Mombacho und zur tief unter uns liegenden Laguna de Apoyo haben. Vor allem weht hier oben in 500 Metern Höhe ein kräftiger Wind und die Luft ist mit nur ca. 25 Grad einfach herrlich. So kann man es wirklich aushalten! Nach dem Frust von heute früh gönnen wir uns erstmal einen guten selbstgemachten Kaffee. Der freundliche und sehr kommunikative Parkplatzwärter versöhnt uns wieder mit den Nicas und ich bin richtig stolz, dass ich weitgehend seinen Redeschwall verstehen und eine kleine Unterhaltung führen kann.

Der Mirador ist auch bei den Einheimsichen ein extrem beliebtes Ausflugsziel. So gibt es natürlich jede Menge Lokale, Andenkenläden, Souvenir- und Imbissverkäufer sowie Musikanten. Sogar hoch zu Ross kann man sich fotografieren lassen! Es gibt also mal wieder viel zu schauen.
Enttäuschend ist dagegen der Ausflug ins 15 Kilometer entfernte Masaya. Der im Reiseführer gepriesene Ort ist unattraktiv und das Essen in einer Cafeteria ungenießbar.

Aber dann kommen wir doch noch zu unserem Vulkan-Erlebnis! Die Laguna de Apoyo ist nämlich ein 200 Meter tiefer und 200 Jahre alter Kratersee, an dessen Ufer wir am Ende einer Schotterstraße an einem kleinen Strand einen sehr schönen Stellplatz finden. Totale Ruhe, Wind, keine Moskitos und vor allem glasklares, angenehm warmes Wasser zum Baden. Zum Sonnenuntergang gibt es wieder ein Konzert der im Wald am Kraterrand lebenden Brüllaffen. Danach steigt ein riesengroßer, orangefarbener Vollmond über dem See auf. Wie ist das schön!
Kleine Ergänzung: Die Laguna de Apoyo ist Naturschutzgebiet, in dem keine Besiedlung erlaubt ist. Trotzdem gibt es mehrere größere Hotels und etliche schicke Lodges, soweit zum Thema Rechtsstaatlichkeit und Korruption.
Eine Insel mit zwei Bergen – Fahrt nach Ometepe, 13.02.2025
Morgens noch ein erfrischendes Bad im 29 Grad warmen See nehmen und dann Richtung Süden nach San Jorge fahren, um von dort gemütlich mit der Fähre zur Insel Ometepe im Lago Nicaragua zu schippern. Das war der Plan. Aber wir haben mal wieder die irre Bürokratie in diesem Land unterschätzt.

Nur 1,5 Stunden brauchen wir mit dem Auto über die Panamericana, ein langweiliges, schnurgerades Asphaltband quer durch die glutheiße Ebene mit unendlichen Bananenplantagen, Reisfeldern und Viehweiden. Hier sind viele LKW unterwegs, es ist die Hauptverbindung nach Costa Rica.

Mittags sind wir am Hafen und der Wahnsinn beginnt. Die Hafenanlagen sind hermetisch gesichert. Zuerst müssen Ausländer am Eingangstor eine Steuer von einem US-Dollar entrichten, um überhaupt den heiligen Ort betreten zu dürfen. Danach stehen wir am Schalter der staatlichen Fähre an. Nein, für heute gibt es keine Tickets mehr und für morgen auch nicht – denn dann ist Freitag und am Wochenende ist immer viel Betrieb. Also nach nebenan zum Schalter der privaten und natürlich teureren Fähre. Unser Auto wird taxiert, es wird telefoniert und hurra – um 16 Uhr ist noch ein Platz frei. Ob wir eine Gasflasche im Auto haben? Olaf ist so blöd-ehrlich und sagt ja. Tja, dann ist ein Transport leider absolut ausgeschlossen, weil verboten. Nein, auch das Abklemmen vom Kocher reicht nicht aus. Verboten heißt verboten. Die Dame am Schalter ist eiskalt und die Unfreundlichkeit in Person. Ist es denn zu fassen? Der nette Mitarbeiter eines Tourenanbieters, der perfekt englisch spricht, sieht unsere enttäuschten Gesichter, schimpft von Herzen über die aberwitzigen Regeln, die kein Mensch versteht und diskutiert mit der Fahrkartenverkäuferin. Doch auch er beißt auf Granit. Dann aktiviert er irgendjemanden aus dem Hafen und siehe da, plötzlich geht das Unmögliche doch. Wir müssen nur das Gas abklemmen und alles ist gut.
Ich fühle mich an die Besuche der Großeltern während der unseligen Tage der DDR erinnert, wo unzählige Regeln nur dazu da waren, den sozialistischen Brüdern und vor allem dem kapitalistischen Klassenfeind das Leben schwer zu machen und jegliche Eigeninitiative im Keim erstickt wurde. Ja, auch Nicaragua kann seine politische Ausrichtung nicht verleugnen. Tröstlich ist es aber, dass man hier immer wieder engagierte Leute trifft, die einem dummen Gringo mit geringen Sprachkenntnissen helfen.

Also sind wir nun stolze Besitzer eines Fährtickets für 900 Cordobas (25 €), auch wenn wir als RV eingestuft wurden, und damit einen deutlich höheren Preis zahlen müssen. Doch auf weitere Diskussionen haben wir keinen Nerv. Und der Irrsinn geht weiter. Wir dürfen das zweite Tor passieren. für unseres ausländisches Auto müssen wir hier nämlich auch noch 3 US-Dollar Steuern zahlen. Dann gibt es zwei Formulare, die am dritten Tor abgegeben werden. Danach müssen wir einchecken und auf die altertümliche Fähre mit dem heldenhaften Namen Che Cuevara warten. Jedenfalls ist gesichert, dass durch dieses aberwitzige Prozedere eine Menge Leute völlig sinnfrei beschäftigt sind.

Das Beladen der Fähre ist ganz großes Kino. Alle Fahrzeuge müssen rückwärts hinauf fahren, sie werden dabei von 7 Personen eingewiesen. Besonders sehenswert ist das bei einem Reisebus, der nur mit Hilfe mehrerer Balken eine steile Stufe zur Fähre überwinden kann. Zwischen den rückwärts rangierenden Fahrzeugen strömen die Passagiere an Bord.
Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt erreichen wir Moyogalpa auf der Insel Ometepe. Die kleine Hafenstadt ist ziemlich runtergekommen, hat aber dadurch ihren ganz eigenen morbiden Charme. Etwas außerhalb liegt sehr ruhig das Hostel El Pelegríno eines älteren Franzosen. Im tropischen Garten kann man als Overlander im eigenen Fahrzeug übernachten. Das ganz Besondere ist der perfekte Blick bei Sonnenuntergang von der Veranda im ersten Stock auf den über 1600 Meter hohen Vulkankegel El Conception, dessen Kegel eine weiße Nebelhaube bedeckt – unwirklich schön wie ein Gemälde.
