In Encampment verbringen wir einen gemütlichen Abend in einer Kneipe gemeinsam mit anderen Hikern, die wir in den letzten Tagen oft getroffen haben: Bamboo kommt aus Denver, Schaman aus Florida, Ben aus Maryland und Hurrican ist ein echter Kiwi! Dreamwalker ist total verzückt wieder neuseeländischen Akzent zu hören. Interessant ist, dass die männlichen Hiker oft 4 Stunden brauchen, bis sie eine Mitfahrgelegenheit bekommen. Wir Mädels stehen meist nur wenige Minuten mit dem Daumen hoch am Straßenrand.
Am 7.7.2018 geht es weiter. Der sehr hilfsbereite Manager des Campingplatzes fährt uns alle wieder in seinem riesigen Pickup zum Battle Pass hoch. Vorher schicken wir noch ein Paket mit warmer Kleidung, Regensachen und dem Kocher voraus nach Lander. In den nächsten Tagen werden wir viel Wasser schleppen müssen, daher müssen wir unbedingt Gewicht sparen. Es wird also eine Woche lang abends kalten Instant-Kartoffelbrei geben.
Der Weg führt uns noch einmal durch Wald über schöne Höhenzüge. Wir genießen herrliche Weitblicke, dann geht es immer weiter bergab. Abends überrascht uns ein Gewitter mit einem kurzen Regenschauer. Gemeinsam mit unseren Hikerfreunden zelten wir im Wald und haben eine lustige Dinnerparty.
An den nächsten beiden Tagen laufen wir schon um 6:00 Uhr los, um die relativ kühlen Morgenstunden zu nutzen. Noch einmal geht es durch Wiesen über einige steile Hügel, dann wird es sehr flach. Stur führt die Schotterstraße stehts geradeaus.
Die Luft ist dunstig, Hitze und Staub flimmern. Ganz anders als der knallblaue, klare Himmel in Colorado, den wir schon jetzt vermissen.
Hier gibt es auch keine Bäume mehr, nur flaches Gestrüpp, den allgegenwärtigen Sagebrush. Es wird unerträglich heiß, im Schatten sind es 35 Grad. Nur laufen wir leider den ganzen Tag durch die Sonne. Wasser finden wir nur ca. alle 15 bis 38 Kilometer. Dann aber machen wir auch unsere Shirts und Hüte nass, um für einige Minuten eine kühles Gefühl auf der Haut zu spüren. Mittags spannen wir den Zeltboden zwischen Büschen auf, um wenigstens etwas Schatten zu haben.
Rund 70 Kilometer legen wir so zurück, davon ca. die Hälfte auf Asphalt. Das macht wirklich nur sehr begrenzt Spaß. Eigentlich läuft man solche Strecken mehr wie eine Automat und schaltet das Gehirn einfach ab. Ca. 10 Kilometer vor Rawlins geschieht aber wieder eines dieser Trailwunder, das uns sofort aus der Lethargie reißt. Ein Autofahrer stoppt und schenkt uns Limo und Wasser, eisgekühlt! Ein unbeschreiblicher Genuss.
Gegen Mittag des dritten Wandertages kommen wir in die Stadt Rawlins, am Südrand des Great Divide Basins gelegen. Unser erster Weg führt in ein thailändisches Restaurant, das für nur 10 Dollar ein Buffet anbietet (All you can eat!). Das Essen ist wirklich köstlich und wir futtern, bis wir kurz vorm Platzen sind, ein wahres Fest. Danach kaufen wir neuen Proviant für die Etappe bis Lander und schleppen uns in der Hitze zum Campingplatz am Stadtrand. Hier erweckt uns eine Dusche zu neuem Leben. Jetzt ist das Hikerleben wieder schön.
Nach Rawlins geht es dann in die große Ebene. 200 Kilometer sind bis zur Goldgräberstadt South Pass City zu laufen, von wo aus wir nach Lander hitchen wollen. Wir schaffen dieses Stück durch die glühend heiße Prairie in nur 4 Tagen. Die ersten beiden Tage sind am anstrengendsten. Es ist so warm, dass zeitweise sogar unser Handy streikt, das wir als Navigationssystem nutzen.
Der Trail führt über endlose Schotterwege stur geradeaus oder ist manchmal schwer zu finden. Dann geht es viel durch Buschland, was wir als unangenehm empfinden, hatte man uns doch eindringlich vor den zahlreichen Klapperschlangen gewarnt. Und tatsächlich sehen wir einen allerdings wirklich winzigen “Klapperwurm“.
Mehr begeistern uns die Wildpferdeherden, denen wir oft begegnen. Manche kommen neugierig sogar sehr nahe zu uns heran. Sanne ist total aus dem Häuschen. Auch sehen wir viele Antilopen und Erdmännchen.
Die Landschaft ist noch immer relativ eintönig: dornige flache Büsche und etwas Gras, soweit das Auge reicht. Abends türmen sich täglich die Wolken zu einer blauschwarzen Wand auf und es gibt heftige Gewitter mit Regen und Sturm. Dann fühlen wir uns in der ungeschützten Ebene, in der unser Zelt eine winzige Erhebung ist, gar nicht wohl.
Die beiden folgenden Tage sind abwechslungsreicher. Der Trail führt zwar überwiegend über Schotterwege, aber es geht auf ca. 300 Höhenmeter über kleine Bergketten. Hier gibt es sogar ab und zu einen Baum, die Luft ist frischer und der Weitblick über die große Ebene fantastisch, vor allem am frühen Morgen und späten Abend.
Wir genießen diese relativ kühlen Stunden besonders, stehen bereits um 5:00 Uhr auf und laufen bis 20:00 Uhr. Die Tageshitze versuchen wir zu verringern, in dem wir an den Wasserstellen, die es im Abstand von 10 bis 30 Kilometern für die Rinder gibt, unsere Hemden und Hüte nass machen. Da fühlt sich das Bad im Sweetwater River, das wir am letzten Tag genießen dürfen, wie ein Geschenk des Himmels an.
Aufregend war auch das schwere Gewitter, das uns hoch oben auf einem Bergkamm erwischt hat. Zunächst hofften wir, dass wir glimpflich davon kommen, wenn wir unterhalb des Gipfels am Hang entlang gehen. Aber dann geraten wir doch mitten hinein. Es stürmt und hagelt, blitzt und donnert um uns herum, während wir in einer Kuhle kauern und uns mit dem Zeltunterboden notdürftig zudecken. Einen anderen Schutz gibt es nicht. Der Spuk dauert nur 20 Minuten, wir sind danach bis auf die Haut durchnässt. Aber dann scheint die Sonne wieder und wir trocknen schnell.
Und natürlich verlaufen wir uns mal wieder und dürfen in einem weiten Bogen mit zusätzlichen 12 Kilometern die Etappe verlängern. Dafür kommen wir mitten in der absoluten Einöde an einem total verfallenem Haus vorbei, in dem jedoch noch jemand wohnt.
Am letzten Tag laufen wir zeitweise auf dem Weg der großen Siedlertracks nach Oregon oder Kalifornien. Man kann sich nun gut die Strapazen vorstellen, die die Menschen damals durchlebt haben.
South Pass City schließlich ist ein Ghost Town, hat nur eine Handvoll Einwohner und war zur Blütezeit des Goldrauschs mit 3000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Wyomings. Jetzt kann man die 150 Jahre alten Holzhäuschen (für amerikanische Verhältnisse uralt) als Freilichtmuseum besichtigen.
Eine 60 Kilometer lange Autofahrt bringt uns dann am 14.7.2018 in die Stadt Lander. Hier wollen wir 2 Tage bleiben. Dreamwalker braucht eine neue Hose, Speedy muss neue Wanderschuhe haben. Außerdem müssen wir Bärenspray und eine bärensichere Box für Lebensmittel kaufen, denn ab nun beginnt das Grizzlybärengebiet!
I happened upon your blog again via Facebook memories. It was good to relive the happy meeting. Ernie our cat has an Instagram/Facebook page now too. https://www.instagram.com/vagabond_ernie/ as does Vagabond Ranch. I probably already told you about the ranch’s Instagram and FB pages though. Hope you are well and not encumbered by the current chaos of virus and rumblings. We are well-situated here in a conservative county, not much affected by the anger in the cities. I wish people knew the BLM organization was a Marxist group, but social media distorts and the Far left agenda is ever present, twisting truth to elevate group think instead of freedom of speech. If your opinion isn’t like theirs you are branded a racist. Even if Trump is vulgar, he, at least, stands on the side of freedom and building a strong economy. I saw that you did not like Trump somewhere along your blog posts, but we hope he wins in a landslide because Biden would be a puppet with obvious signs of dementia and he is leaning too far to socialism. We are against socialism. We choose to vote for freedom.