Etappe Lander – Pinedale

Erst am Abend bekommen wir nach einer Stunde warten eine Mitfahrmöglichkeit zum Trail zurück. Sonst stehen wir höchstens 15 Minuten am Straßenrand. Die männlichen Wanderer haben es schwerer, die brauchen manchmal 4 Stunden dafür.

Ein paar Kilometer laufen wir noch. Weil jetzt Grizzlyland beginnt, hängen wir abends unsere in Lander gekauften, bärensicheren Essenssäcke mit einem langen Seil in einen Baum. Das hört sich einfach an, ist aber für ungeübte Green-Horns wie uns echt schwer. Das Seil darf sich nicht verknoten, der Ast muss glatt sein und gerade und der Sack nicht zu schwer. Sonst bekommt man das Ganze nicht mehr herunter. Wir brauchen anfangs eine Stunde dafür und müssen in den Baum klettern, um wieder an unser Essen zu kommen. Deshalb trauen wir uns auch nicht, die Säcke wirklich hoch genug zu hängen. Die Bären würden vor Lachen Bauchweh bekommen, könnten sie uns sehen.

Bear-Bag hanging will gelernt sein…

Die Strecke führt uns nun durch Wald, herrlich nach den heißen Tagen in der schattenlosen Steppe. Aber auch hier oben auf 3.000 m Höhe ist es sehr warm, ca. 27 Grad Celsius, und es geht viel rauf und runter.

Auf einer herrlichen Wiese an einem Bach schlagen wir am zweiten Tag das Zelt auf, nicht ahnend, dass wir uns auf einem Elchspielplatz befinden. Denn als wir am Morgen mit unseren in ca. 100 m entfernt aufgehängten Essenssäcken zum Zelt zurückkehren, um dort zu frühstücken, staunen wir nicht schlecht. Zwei halbstarke Elchbullen galoppieren um unser Zelt herum und jagen sich über die Wiese. Es fehlt nur noch, dass sie sich in den Zeltleinen verfangen und unser Zuhause demolieren. Wir wagen uns nicht weiter. Elche, und besonders diese hormongesteuerten Jungbullen, können sehr aggressiv und wirklich gefährlich werden. Dann kommen die beiden auch noch auf uns zu gerannt und wir hüpfen in Windeseile auf den nächsten Baum. Dort harren wir lange aus, bis die Luft rein ist und wir unser Zelt abbauen können.

Am zweiten Tag biegen wir in ein wunderbares Tal ab, um über steile Pässe eine Alternativroute durch die Berge zu laufen, die besonders schön sein soll. Die Landschaft verzaubert uns. Aus dem sanften Wiesental steigen die blanken Granitfelsen unvermittelt an, die Gipfel sind wilde Zacken. Ein Paradies für Kletterer.

Ein Abstecher ins wilde Sandy-Creek Tal

Wir laufen das Tal 10 km bis zum ersten Pass hinauf. Dort verliert sich der Pfad in einem sehr steilen Geröllhang und der weitere Weg ist ungewiss. Nein, das ist eine Nummer zu groß für uns. Schweren Herzens kehren wir um und erreichen am Abend wieder die Hauptroute. Besonders Sanne ist sehr frustriert.

Hier kommen wir leider nicht weiter

Die Hauptroute durch den dichten Wald ist anfangs sehr schwer zu gehen. Oft verliert sich der wenig begangene Pfad im Dickicht, endlos viele umgestürzte Bäume sind zu überklettern. Dazu geht es dauert Hügel rauf und runter. Das fördert unsere gute Laune nicht sehr. Doch dann wird die Landschaft offener und bietet herrliche Ausblicke über Blumenwiesen, zahlreiche spiegelglatte Seen und die grandiosen Berge.

Eine der schönsten Zeltstellen des Trails bisher…
Die Seenlandschaft der Wind River Range ist unfassbar schön
Beeindruckende Ausblicke auf die Strecke der nächsten Tage

Wir sind völlig verzaubert von der Wind River Range. Nach drei Monaten Wandern ist dies für uns bisher die schönste Landschaft, ein wahres Paradies für Wanderer. Da stören die stellenweise sehr zahlreichen und blutrünstigen Moskitos nur geringfügig.

Das Moskitonetz ist einfach zu klein

Am 5. Tag verlassen wir den CDT und steigen über andere Wanderwege ins Tal ab. Hier gibt es am Elkhart Park einen großen Parkplatz für Wanderer, so dass wir auch an späten Abend rasch eine Mitfahrgelegenheit in das ca.23 km entfernte Städtchen Pinedale bekommen. Dort wollen wir neue Lebensmittel einkaufen. Übernachten können wir kostenlos im Gemeimderaum der St. Andrew Kirche. Es gibt dort auch ein Badezimmer und eine komplette Küche. Ein toller Service für Hiker. Abends sind wir auf einem Musikfestival im Stadtpark, tolle Atmosphäre und viel ungesundes, fettes Fast Food. Also genau das, was wir brauchen.

Kalorien in ihrer reinsten Form

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert