Von Palenque nach Portal Nuevo an der Mex186
In Palenque treffe ich vor dem Walmart eine junge mexikanische Familie mit ihrem amerikanisch aussehenden Wohnmobil. Sie sind mit ihrem RV bis zur Grenze nach Kanada gefahren und haben sowohl den Westen als auch den Osten der USA gemeinsam mit ihrem Sohn durchfahren. Jetzt sind sie auf dem Weg zurück zu ihrem Wohnort Cancun. Als ich erzähle, dass ich auch dorthin fahre um Annette abzuholen, laden sie mich sofort ein sie zu besuchen.
Ich fahre weiter über die Mex186. Die Straße ist zweispurig breit ausgebaut. Auf zwei Teilstücken wird Maut berechnet. Trotzdem gibt es häufig Schlaglöcher in der Fahrbahn, die zu jeder Zeit die volle Aufmerksamkeit verlangen. In ein tiefes Loch zu fahren wäre fatal. Eine Menge Schwerlastverkehr ist unterwegs.
Mein nächstes Ziel sind die Maya-Ruinen von Calakmul. Da ich die Strecke nicht an einem Tag fahren möchte, stoppe ich gegen 14:30 Uhr beim Restaurante Los Tucanes. Es ist eine schöne komfortable Anlage mit Bar, Swimmingpool und einer riesigen von Palmen gesäumten Wiese auf der man auch für 150 Pesos campen darf. So habe ich dank des relativ frühen Endes der heutigen Etappe noch einige Stunden Erholung. Die Straße führt zwar unmittelbar an der Anlage vorbei, aber man darf nicht wählerisch sein.
Von Portal Nuevo zum Yaax Che Camping vor Calakmul
Ich lasse mir unter den Palmen auf der schönen Wiese des Restaurante Los Tucanes viel Zeit bis zur Weiterfahrt. Um zehn gibt es noch eine Tasse Kaffee, dann fahre ich los. Noch etwa 20 Kilometer schwimme ich mit den riesigen Lastern auf der Mex186, dann schwenkt die Straße nach Osten ab und erreicht den größeren Ort Ecarcega. Die 186 und ich bleiben weiter Richtung Osten, jedoch ist nun der Lastwagenverkehr verschwunden. Sie scheinen alle nach Campeche zu fahren. Die Straße ist fast verkehrfrei und weist viel weniger Schlaglöcher auf.
Heute habe ich mehrere Kontrollen entlang der Straße. Richtige Kontrollen sind es eigentlich nicht, denn wenn ich sage, dass ich kein Spanisch spreche, winkt man mich rasch durch und fragt nur interessiert, woher ich komme und wohin ich fahre.
Mein Tagesziel ist das nur zwei Fahrstunden vom letzten Übernachtungsplatz entfernte Calakmul, ebenfalls eine Ruinenstadt der Mayas.
Irgendwann treffe ich auf eine im Bau befindliche Eisenbahnlinie. Es handelt sich um die Maya-Bahn, eine Touristenbahn, die von Cancun kommend alle nennenswerten Sehenswürdigkeiten von Yucatan in Form einer Ringlinie erschließen soll. Nach Palenque fahren die Züge bereits.
Ich bin schon früh am Abzweig der 60 Kilometer langen Stichstraße nach Calakmul. Gleich am Abzweig sind die Tickets zu bezahlen. Dort erfahre ich, dass Morgen die Anlage geschlossen ist. Ich wusste, dass Montags die Anlage zu ist, hatte aber geglaubt, heute wäre bereits Montag und ich könnte nach einer Nacht auf dem Campingplatz Morgen – also vermeintlich Dienstags – die Pyramiden besichtigen. Zum Glück kann einer der Anwesenden, ich glaube es ist ein mexikanischer Tourist, vom Englischen ins Spanische übersetzen, und den Leuten am Ticketschalter erklären, dass ich nur sechs Kilometer bis zum Campingplatz Yaax Che fahren möchte und dort zwei Nächte bis Dienstag ausharren möchte. Also zahle ich den Eintritt für den Nationalpark und die Ruinen und werde zum Campingplatz durchgelassen.
Nicht weit hinter dem Beginn der Stichstraße überquere ich auf einer ganz neuen Brücke die ganz neuen Schienen der Maya-Bahn. Neben der Brücke ist ein Bahnhof in Bau, von dem aus die Touristen zukünftig mit Kleinbussen nach Calakmul gefahren werden. Die Zufahrtsstraße nach Calakmul ist inzwischen auch neu geteert, im Reiseführer ist noch von einer Piste die Rede.
Nach sechs Kilometer kommt der ausgeschilderte Abzweig nach Yaax Che. Eine einspurige schmale Piste führt durch tropischen Wald einige hundert Meter zu der einfachen Anlage. Nur kleine Fahrzeuge können die Strecke fahren. Die Anlage besteht aus Mietzelten. Ich muss mit dem Landcruiser auf einem der fünf Parkplätze vor der Anlage übernachten. Alles steht mitten im Wald und ist sehr einfach. Es gibt noch nicht einmal fließendes Wasser. Regenwasser wird vom Dach eines großen Aufenthaltsgebäudes in einem großen Kunststoffbehälter gesammelt. Wer duschen möchte, muss hieraus in Eimern Wasser zu den Duschkabinen transportieren und sich mit Hilfe von Schöpfkellen waschen. Das Wasser ist ziemlich braun. Ich dusche trotzdem mit Hilfe meiner Akku-Dusche, die sich nun schon zum zweiten Mal bewährt.
Es gibt einen kurzen Rundweg zu einem hölzernen Aussichtsturm. Von oben blickt man über die Baumwipfel, ansonsten gibt es nichts zu sehen.
Eine hier zu erwartende Moskitoinvation bleibt aus, trotzdem muss ich mich regelmäßig einsprühen und ziehe vorsichtshalber ein mückendichtes Langarmhemd an. Mit Einbruch der Dunkelheit sitze ich in dem großen Aufenthaltsraum, der ringsum mit Mückengaze verschlossen ist. Es ist nur schade, dass ich bei dem dichten Wald mit Starlink keinen Empfang habe. Die kleine Lichtung am Parkplatz reicht nicht um die Satelliten empfangen zu können.
Auf dem Yaax Che Camping vor Calakmul
Da die Ruinen von Calakmul heute geschlossen haben, bleibe ich auf dem Yaax Che Camping. Nach den vielen Kilometern seit Huerve El Agua brauche ich mal einen Tag, an dem nichts passiert. Dafür ist das genau der richtige Platz, den hier tut sich rein garnichts. Morgens reisen die zwei einzigen anderen Gäste ab und ich bin den ganzen Tag über alleine. Zweimal sehe ich den Besitzer und zahle nochmals 100 Pesos für die nächste Nacht. Der Mobilfunkempfang ist so schlecht, dass noch nicht einmal Nachrichten per WhatsApp möglich sind.
Während des Tages ist es überwiegend trocken, am Nachmittag gibt es einige kurze Regenschauer. Von den hier lebenden Affen sehe ich nur Gerüttel in den Bäumen, mal lange schwarzhaarige Arme und einen Körper in den Baumkronen huschen.
Unten zwischen den Bäumen wird es sehr früh dunkel. Um 16 Uhr dusche ich, anschließend Abendessen und um 17:30 ist es schon fast dunkel, um 18 Uhr brauche ich draußen schon meine Taschenlampe.
Zu den Maya Ruinen Calakmul und weiter nach Edzna
Bereits um fünf Uhr stehe ich auf und fahre nach einem schnellen Frühstück los. 54 Kilometer sind auf der Stichstraße bis zu den Ruinen von Calakmul zu fahren. Anfangs ist die Straße noch zweispurig und ziemlich gerade, dann wird sie knapp eineinhalbspurig und kurvenreich. Ich komme mit maximal 50 Kilometer pro Stunde voran. Es geht unentwegt durch dichten Regenwald. Die Straße ist ganz neu geteert, zuvor war es nur eine einfache Piste. Nach einer Stunde Fahrt erreiche ich um acht den Eingang zur Anlage von Calakmul. Die touristischen Empfangsgebäude sind alle noch in Bau, die alten wurden vermutlich alle abgerissen. Vom Parkplatz ist noch eine gute Strecke zu laufen bis die ersten Ruinen erreicht werden. Ich finde die Orientierungshilfen ziemlich verwirrend. Hin und wieder gibt es zwar Übersichtskarten, aber die Bezeichnungen auf ihnen stimmen nicht mit den Schildern an den Ruinen überein.
Es ist sehr wenig Betrieb. Oft bin ich ganz alleine an den Pyramiden was eine herrliche Stimmung erzeugt. Auf alle Gebäude darf man hinauf klettern, was ziemlich anstrengend ist, denn die Stufen sind schmal und teilweise sehr hoch. Aber die ca. fünf Aufstiege lohnen sich, denn von oben bietet sich immer ein toller Blick auf andere Gebäude und sehr weit über den Regenwald.
Ich fahre die Mex186 bis Centenario zurück und von dort über eine fast verkehrfreie Nebenstraße in nördlicher Richtung zu den Ruinen von Edzna. Ich werde sie Morgen in der Frühe besichtigen. Gleich in der Nähe gibt es einen ganz neuen Campingplatz auf der Haciende del Jade.
Pyramiden von Edzna
Ich brauche mal wieder eine Pause vom Besichtigen und Fahren und beschließe, auch die nächste Nacht in der Hacienda del Jade zu verbringen.
Doch zunächst ist Arbeiten angesagt, ich fahre zu den nahen Pyramiden von Edzna. Nur zwei oder drei Fahrzeuge stehen auf dem Parkplatz und tatsächlich sehe ich auf dem Gelände nur noch ein französisches Pärchen herumlaufen. Ohne Touristen ist das natürlich eine ganz besondere Stimmung. Der Komplex ist von überschaubarer Größe. Es gibt eine sehr flache Pyramide, die jedoch eine riesige Fläche bedeckt. Besonders interessant ist eine sehr hohe Pyramide, die von drei Seiten von anderen Gebäuden eingefasst ist. Leider darf man sie nicht ersteigen. Aber von einem Nachbargebäude ergibt sich ein toller Blick. Zwischen den meisten Gebäuden sind große Rasenflächen angelegt, die dem Ganzen das Aussehen eines englischen Gartens verleihen. Bei den Gebäuden im Wald gibt es spürbar viele Mücken.
Um 11 Uhr bin ich wieder zurück in der Hacienda. Der Besitzer ist jetzt da. Er spricht gut Englisch und informiert mich ausgiebig über seine Anlage. Momentan gibt es einige Stellplätze für Fahrzeuge, drei Hütten und eine im Innenausbau befindliche Pyramide, die auch vermietet werden soll. Aber er hat auch noch ganz große Pläne. Es soll noch einen separaten RV-Platz mit Anschlüssen aller Art geben und letztendlich möchte er 14 Pyramiden zum Übernachten bauen. Der ältere Herr, der mich gestern betreut hat, ist sein Bruder. Beide waren schon in Europa!
Sehr angenehm ist der Aufenthalt unter der riesigen Palapa. Dort sitze ich und schreibe. Es gibt eine offene Küche, in der für die Gäste auf Wunsch gekocht wird. Ich esse ein typisch mexikanisches Gericht, das angeblich in der Erde ziehen muss. Davon schmecke ich zwar nichts, aber gut ist das Hühnchen mit den unvermeidlichen Tortillas trotzdem.
Von Edzna nach Campeche
Nach dem Morgenkaffee fahre ich weiter. Über gute Straßen erreiche ich Campeche schon nach einer Stunde Fahrzeit.
Ich übernachte bei einem Schwimmbad am Stadtrand mit dem Namen Palmeria. Vor dem Bad darf man auf einer Wiese in seinem Fahrzeug übernachten. Hier steht schon ein alter kleiner schulbusähnliches RV. Es gehört einem mexikanischen Paar, das nach eigenem Bekunden im Ruhestand ist und auf Rundtour durch Mexiko war und weiter bis Ushuaia möchte und von dort nach Südafrika. Ihr Vehikel ist sehr originell. Sie scheinen schon länger hier zu stehen, unter dem Fahrzeug wachsen schon hohe Pflanzen. Ringsum haben sich viele Dinge ausgebreitet. Gerade finden Schweißarbeiten statt. Sie sind nett und er spricht Englisch. Im Schwimmbad ist es ganz leer. Ich benutze die Aussendusche und schwimme einige Bahnen.
Campeche
Ich fahre mit dem Landcruiser ins Zentrum von Campeche und parke ihn beim Walmart. von dort gehe ich nur 20 Minuten bis in die Altstadt. In der Sonne ist es heute unangenehm heiß, sie sticht richtig auf der Haut. Zwischen den Häusern weht zudem kein erfrischender Wind. Das historische Zentrum von Campeche besteht aus rechtwinklig angeordneten Straßen mit durchgehend zweistöckigen Gebäuden. Ich erreiche vom Walmart kommend zuerst den zentralen Platz der Altstadt, den Parque Principal. Es handelt sich um einen quadratischen von Bäumen bestandenen Platz mit einer Art Pavillon in der Mitte. Auf zwei Seiten begrenzen Häuser den Platz mit schönen Schatten spendenden Bogengängen und auf einer Seite steht die Kathedrale der Stadt. Im Zentrum gibt es sehr wenig Verkehr, das Leben scheint sich eher an den Rändern der Altstadt abzuspielen. Ich sehe wenig Einheimische, aber auch relativ wenig Touristen. Es scheint momentan keine Saison zu sein.
Zurück am Schwimmbad bricht ein Wolkenbruch los, der die Wiese gleich unter Wasser setzt, aber auch eine erfrischende Abkühlung bringt. Leider kommen im Anschluss auch sofort die Moskitos.
Von Campeche nach Uxmal
Über die vierspurig ausgebaute Hauptstraße fahre ich Richtung Merida und biege nach einer Stunde zur Ruinenanlage von Uxmal ab. Auf einer überwiegend gut ausgebauten Nebenstraße mit einigen sehr tiefen Schlaglöchern erreiche ich nach 2,5 Stunden Uxmal. Ich übernachte auf dem Besucherparkplatz. Da die Besuchszeit um 17 Uhr endet, ist der Platz ganz leer.
Die Nacht auf dem Besucherparkplatz bei den Ruinen von Uxmal war ruhig und störungsfrei. Bereits um fünf Uhr stehe ich auf um in Ruhe vor der Besichtigung noch frühstücken zu können. Um acht Uhr stehe ich pünktlich zur Öffnungszeit am Eingang und habe dann tatsächlich die ganze Anlage für mich alleine.
Besonders herausragend ist die sogenannte Casa de Adivino (Haus des Zauberers), eine dreißig Meter hohe sehr steile Pyramide, in ovaler Form die ich als erstes erreiche. Sie scheint ziemlich umfassend restauriert worden zu sein. Ich sehe neuen Mörtel zwischen den Steinen. Trotzdem ist das Bauwerk ziemlich beeindruckend, insbesondere ohne weitere Besucher. Ich sause im ersten Durchgang durch die gesamte Anlage um sie bei der tollen Morgensonne ohne andere Besucher fotografieren zu können. Als ich um neun Uhr meine zweite Runde drehe, sind schon die ersten Gruppen auf dem Gelände und schießen fleißig ihre Selfies. Ärgerlich ist der absurt hohe Eintrittspreis von über 500 Pesos für Ausländer.
Von Uxmal nach Dzoyaxché zur Hacienda San Nicolás
Nach zwei Stunden bin ich schon wieder draußen und fahre weiter zu den beiden eine Fahrstunde entfernten Cenoten X-Batun und Dzonbakal. Sie gehören eher zu den unspektakuläreren Cenoten. Zwei Kleinbusse haben Mexikaner rangekarrt und einige europäische Touristen sind auch dort. X-Batun ist eine kleine Cenote, zu der man über einige Holztreppenstufen hinab geht. Ich sehe deutlich die Kalksteinablagerungen oberhalb des Wassers. Lange Wurzeln von den Bäumen oben auf dem Kalkstein wachsen hinunter in den Tümpel. Ich drehe einige Runden im Wasser und fahre dann noch zur nur 800 Meter entfernten Cenote Dzonbakal. Sie ist eigentlich nur ein Loch im Kalkstein. Auch hier geht es wieder über steile Holztreppen zu einer Grotte mit Wasser hinunter. Zum Schwimmen ist mir das Wasser zu kalt. Einige Taucher mit Sauerstoffflaschen sind im Wasser, also scheint es irgendwo tief hinunter oder hinein zu gehen.
Ich übernachte in Dzoyaxché bei der Hacienda San Nicolás, die von einem Deutschen mit seiner aus Venezuela stammenden Frau geführt wird.
Von Dzoyaxché nach Merida
In Merida besuche ich eine mexikanische Familie von meinem Freund Michael und bleiben dort für fünf Tage. Sie sind sehr gastfreundlich und hilfsbereit.
Die Montage neuer Reifen und eine Handwäsche des Landcruisers stehen auf dem Programm, der das nach fünf Monaten in dem Storage in Oaxaca dringend nötig hat. Die AT-Reifen hatte ich online beim Walmart bestellt. Sie wurden nach nur fünf Tagen nach Merida geliefert.
Einen Tag besichtige ich das Zentrum von Merida. Es gibt eine Kathedrale mit einem großen Platz davor und wenig Schatten.
Meine mexikanische Familie unternimmt mit mir einen Ausflug nach Rio Lagartos, einem winzigen Fischerort an einer großen Lagune, die durch einen schmalen langgestreckten Streifen Land vom Golf getrennt ist. Mit einem kleinen offenen Boot fahren wir auf die Lagune und sehen Flamingos und Krokodile.
Von Merida nach Chichén Itzá
Es geht wieder auf die Straße. Mein erstes Ziel ist Izamal, ein sogenanntes Pueblo Magico. Im Zentrum sind alle Häuser gelb gestrichen. Am zentralen Platz steht etwas erhöht ein riesiges Kloster in Gelb, das Convento de San Antonio.
Über dicht mit Grün begrenzte Nebenstraßen geht es weiter zum Ort Piste. Dort befinden sich die berühmten Ruinen Chichen Itza. Etwa einen Kilometer vom Eingang entfernt übernachte ich auf einer öffentlichen Wiese, die von den Einwohnern als Baseball-Platz genutzt wird. Tatsächlich wird bei meiner Ankunft Baseball gespielt. Mit Einbrauch der Dämmerung gehen alle und ich bleibe alleine zurück.
Chichén Itzá und zur Cenote Xnuuk
Während der Nacht fahren eine Menge Lastwagen an meinem Baseballfeld vorbei. Ich stehe mal wieder früh auf. Um 5:30 Uhr klingelt der Wecker und um 7:30 Uhr mache ich mich auf den kurzen Fußweg zu den Ruinen von Chichén Itzá. Nach einer Viertelstunde stehe ich am Eingang. Vor dem Ticketschalter hat sich bereits eine Schlange gebildet. Geführte Gruppen drängeln vorbei, sie müssen nicht warten, für sie ist alles organisiert. Um 8:15 Uhr bin dann auch ich auf dem Gelände. Der Zugang zu den einzelnen Gebäuden ist durch Seile gesperrt. Hauptattraktion ist die große Pyramide. Sie beeindruckt durch ihre Höhe und guten Zustand. Die Steine scheinen nur aneinander gesetzt zu sein, kein Mörtel verbindet sie. Ein beeindruckendes Bauwerk. Der Andrang hält sich noch in Grenzen. Ich kann sogar Aufnahmen fast ohne Touristen machen. Viele Besucher haben Führer gebucht. Ich spare mir das Geld und kann solange an einer Stelle verweilen wie es mir gefällt.
Chichen Itza ist in der Hauptsache die große, von einer weiten Rasenfläche umgebene Pyramide. Es gibt noch einige Nebengebäude, die aber in keiner Weise mit dem Hauptgebäude konkurrieren können.
Mein nächstes Ziel ist die von dem deutschen Paar Andrea und Sebastian geführte Cenote Xnuuk. Ich möchte den Aufenthalt bei ihnen als Überbrückung bis zur Ankunft nutzen. Sie liegt mit vielen anderen Cenoten in einem dschungelartigen Gebiet nordöstlich von Valladolid. Die beiden waren auch mal aus Overlander unterwegs und haben sich vor einigen Jahren hier niedergelassen.
Cancun
Cancun fahre ich nur an, weil ich hier Annette vom Flughafen abhole. Sie wird mich für fünf Wochen bis Guatemala City begleiten. Die Stadt ist ein Ziel des amerikanischen und europäischen Massentourismus. Am Meer reihen sich riesige Hotels aneinander mit Blick auf das Wasser und den weißen Sandstrand. Sehr starker Autoverkehr herrscht nicht nur auf den vier- bis achtspurigen Hauptstraßen. Manches Mal stehe ich im Stau. Nördlich der Stadt liegt ragt wie ein Finger die Isla Blanca ins Meer und wird nach Norden laufend schmaler. Anfangs fahre ich auch auf der Halbinsel lange an Hotels vorbei, viele wirken sehr neu oder sind noch in Bau. Endlich geht die breite Teerstraße in eine Piste mit vielen Schlaglöchern über. Viele erstrecken sich über die gesamte Fahrbahn und sind mit Wasser von den letzten Regenschauern gefüllt. Dem entsprechend hat der Verkehr fast völlig nachgelassen. Auf den letzten 500 Metern besteht die Piste aus weichem Sand. Alle Fahrzeuge mit 2WD müssen hier kapitulieren. Für das kurz Stück muss ich noch den Luftdruck reduzieren. Erst dann komme ich weiter. Aber nach diesen 500 Metern fahre ich auch nicht weiter. zu groß erscheint mir das Risko, mit dem drei Tonnen schweren Landcruiser in dem zusehends weicher und tiefer werdenden Sand stecken zu bleiben. Die Fahrspuren anderer Fahrzeuge sehen auch schon sehr alt aus. Trotzdem erreiche ich einen einsamen Platz am Strand, an dem ich Tisch und Stuhl raushole und mich zwei Stunden aufhalte. Dann bin ich den Ansturm der hier nur zwei Millimeter großen Moskitos leid. Immer wenn die leichte Briese abebbt, beginnt der Kampf. Viele von ihnen konnten ins Innere des Landcruisers gelangen und treiben mich während der Rückfahrt in den Wahnsinn.
Annette kommt aus Frankfurt planmnäßig in Cancun an. Zusammen geht es nun weiter über Belize nach Guatemala.
Hallo ihr beiden, ich wünsche euch eine tolle Fortsetzung eurer spannenden Reise und werde weiterhin mit großem Interesse eure Reiseberichte lesen. Liebe Grüße, Heike
Vielen Dank, liebe Heike.
Grüße aus Mexiko von Annette und Olaf