auf dem Weg nach Hierve el Agua

Zurück in Mexiko

Zurück in Mexiko nach einer Sommerpause in Deutschland

Nach fünf langen Monaten Unterbrechung unserer Reise mit dem Landcruiser von Kanada nach Argentinien bin ich endlich zurück in Mexiko. Annette kann momentan wegen des Gesundheitszustandes ihrer Mutter leider nur zeitweise dazu stoßen.

Unser Landcruiser nach 5 Monaten im Storage bei Oaxaca
Unser Landcruiser nach 5 Monaten im Storage bei Oaxaca

Der Landcruiser stand in einem kommerziellen Storage in der Nähe von Oaxaca. Vorteil ist, dass auf Grund der Höhenlage von Oaxaca das Klima recht gemäßigt für das Langzeitparken eines Fahrzeugs ist. Zuerst wollten wir den Wagen in Cancun parken, haben aber dann gehört, dass das schwülheiße Klima auf der Halbinsel Yucatan desöfteren zur Schimmelbildung in lange geparkten Fahrzeugen führt. Zudem sind einige Hurrikans in der Zeit über den Golf von Mexiko bei Cancun hinweg gefegt.

Der Landcruiser steht noch genau so, wie er verlassen wurde und der Motor springt sofort an.

Camping Oaxaca View
Camping Oaxaca View
Eingang zu einer Galerie in Oaxaca
Eingang zu einer Galerie in Oaxaca

Ich fahre auf den nur wenige Kilometer entfernten Campingplatz Oaxaca View der beiden Deutschen Sabine und Stefan. Aus Deutschland habe ich einige Optimierungen für den Landcruiser mitgebracht, die zu montieren sind und die Zeitverschiebung von acht Stunden muss auch erst einmal wieder verkraftet werden.

 

Hierve el Agua

Hierve el Agua
Hierve el Agua

Nach einer Woche geht es dann endlich weiter. Ich besuche noch einmal Hierve el Agua, die etwa 50 Kilometer entfernten Sinterterrassen. Dieses Mal übernachte ich dort und kann am nächsten Tag die Kalksteingebilde und Pools im Lichte der aufgehenden Sonne und um sechs Uhr noch ohne Touristen genießen.

Hierve el Agua
Hierve el Agua
Hierve el Agua
Hierve el Agua

195 km von Hierve El Agua zum Canon Alas Verdes

Der Tropensturm Nadine zieht von Belize und Yucatan kommend gerade über das Festland zum Pazifik. Die Ausläufer von Nadine werde ich in den nächsten Tagen mit sehr viel Regen zu spüren bekommen. Das ist auch der Grund, nicht auf direktem Wege über schmale Teerstraßen und Pisten zum Golf von Mexiko zu fahren, sondern zurück nach Oaxaca und in einem weiten Bogen.

Leichter Regen am frühen Morgen verbannt mein Frühstück in den Wagen. Der Sturm Nadine ist jetzt bei mir angekommen. Während der Nacht hatte ich das Dach unten, da es ab und zu heftige Böen gab, die wegen der größeren Angriffsfläche des aufgestellten Daches den Landcruiser leicht hin und her geschaukelt haben.

Um nicht in das Zentrum des Sturms zu geraten, hatte ich geplant, die selbe Strecke Richtung Golf von Mexiko zu fahren, die wir im Frühjahr in Gegenrichtung nach Oaxaca gefahren sind. Beim Routing mit Google Maps stelle ich aber fest, dass auf der Nordseite des Gebirges an zwei Stellen Brücken gesperrt sind. Und es gibt keine Ausweichmöglichkeit. Ich beschließe, weiter westlich zu fahren. Bis zu meinem Ziel Tlacotalpan sind wegen des Zyklons nun über 500 Kilometer zu fahren Trotzdem meide ich die langweiligen, aber schnelleren Mautstraßen und fahre auf Nebenstraßen.

Ab Oaxaca beginnt es stark zu regnen und hält bis in den späten Nachmittag an. Anfangs gibt es unzählige Topes auf der Straße, da sich die Orte in kurzen Abständen aneinander reihen. Dann endlich fahre ich durch eine sehr waldreiche Gegend mit nur wenigen Orten. Da die Straße schmal und kurvenreich ist, kann ich nicht schneller als 50 Kilometer pro Stunde fahren.

Ich übernachte auf fast 200 Metern Höhe an einer Kapelle. Dort stehe ich nicht sichtbar von der Straße. Ich hoffe, dass bei dem Wetter und in der Dunkelheit niemand die Kapelle aufsuchen wird. Mit Einbruch der Dunkelheit geht dann noch ein Scheinwerfer an der Kapelle an. Hoffentlich lockt das niemanden an.

Übernachten bei einer Kapelle im Canon Alas Verdes auf dem Weg nach Tuxtepec
Übernachten bei einer Kapelle im Canon Alas Verdes auf dem Weg nach Tuxtepec

235 Kilometer vom Canon Alas Verdes nach Tuxtepec

Niemand belästigt mich in der Nacht oder besucht die Kapelle, neben der ich übernachtet habe. Um sechs Uhr mache ich schon mein Frühstück und um 7:30 Uhr beginnt es zu regnen.

in den Bergen auf dem Weg nach Tuxtepec
in den Bergen auf dem Weg nach Tuxtepec

350 Kilometer sind noch bis Tlacotalpan zu fahren. Ich fahre nun auf der Mex182. Sie ist schmal und kurvenreich. Es regnet den ganzen Tag über, meistens sehr stark. Zahlreiche Erdrutsche hat der Regen ausgelöst, die Fahrbahn ist öfter zur Hälfte bis Dreiviertel  blockiert. Einige große Reisebusse kommen mir entgegen, die sich irgendwie durch die Engstellen gequetscht haben müssen. Am Nachmittag ist die Fahrbahn an zwei Stellen vollständig durch umgestürzte Bäume und Felsblöcke blockiert. Einwohner aus dem nächsten Dorf sind jeweils gerade dabei, die Straße wieder notdürftig freizumachen, so dass PKW und kleine LKW hindurch kommen.

Bäume blockieren die Fahrbahn an der Mex182
Bäume blockieren die Fahrbahn an der Mex182
Bäume blockieren die Fahrbahn an der Mex182
Bäume blockieren die Fahrbahn an der Mex182

Die Strecke ist wunderschön. Es geht unentwegt durch Wald entlang eines Höhenrückens. Die Täler sind sehr steil, immer wieder quetschen sich Dörfer an die steilen Hänge. Neben den Erdrutschen verhindern in den Orten unzählige Topes ein zügiges Fahren. Die höchste Stelle der Mex182 liegt auf 2300 Metern Höhe. Ich fahre von 7:30 bis 18 Uhr und mache in Summe nur eine Stunde Pause. Mehr als 40 km/h zeigt die Tachonadel nur selten an.

In der großen Stadt Tuxtepec findet mein Navi zunächst keine befahrbare Straße zum anvisierten Schwimmbad, wo ich übernachten möchte. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit treffe ich dort endlich ein. Ich bin natürlich der einzige Gast und stehe auf dem Parkplatz vor der offenen Anlage. Zum Glück regnet es während des Kochens nicht mehr richtig. Als ich endlich zum Schlafen liege, gießt es schon wieder.

121 Kilometer von Tuxtepec nach Tlacotalpan

Wieder bin ich um 6:30 Uhr auf den Beinen und brauche trotzdem bis 9 Uhr um abfahrbereit zu sein. Ich kaufe noch im Bodega Aurrerá ein. Das ist eine mexikanische Supermarktkette, die irgendwie mit Walmart verbunden ist. Um während der nächsten Tage keinen Engpass zu bekommen, fülle ich lieber noch einmal meine Vorräte auf. Tanken ist auch mal wieder fällig. Die Tankwarte bekommen immer große Augen, wenn sie sehen, wieviel der Landcruiser tanken kann.

Wegen Staus auf der Mautstraße nehme ich die mautfreie Nebenstrecke nach Tlacotalpan. Für die ca. 100 Kilometer benötige ich 2,5 Stunden. Es geht durch eine sehr ebene und feuchte Landschaft. Überall steht das Wasser auf den Feldern. Die Flüsse führen alle Hochwasser, vermutlich eine Auswirkung der beiden letzten Stürme. Den Zyklon Nadine durfte ich ja während der letzten Tage unmittelbar erleben, wenn auch nur den Regen. Die zahlreichen Ortschaften mit ihren vielen Topes verlangsamen die Fahrt extrem und lassen mich nur mühsam vorankommen.

Weltkulturerbe Tlacotalpan
Tlacotalpan

In Tlacotalpan übernachte ich im Park des Hotels Campestre Doña Moncha. Ich habe den Eindruck, der einzige Gast zu sein, kann mich aber auf Grund der weitläufigen Anlage täuschen. Das Hotel umgibt eine richtige Parkanlage mit einem Schwimmbad. Ich bezahle 200 Pesos, ca. 10 Euro.

Tlacotalpan
Tlacotalpan

Im historischen Zentrum sehe ich keine Touristen, vielleicht einige Mexikaner, die sich das Weltkulturerbe anschauen. Der Ort besticht durch seine original erhaltenen niedrigen Häuser, die  farbenfroh gestrichen sind und Tlacotalpan ein sehr freundliches Antlitz geben. Es gibt einige schöne Plätze. Zudem führt der Rio Papaloapan unmittelbar am Ort vorbei. Zum Mittagessen kehre ich im Fischrestaurant  „Restaurante y Coctelería los Jarochos“ ein, das sehr schön am Flussufer liegt. Für 10 Euro esse ich Fisch und trinke frisch gepressten Orangensaft und zwei Cola. Erstaunlicherweise macht mein Magen danach keine Probleme.

Heute bleibt der Regen weitgehend aus, es gibt nur einige Schauer. Die 28 Grad Celsius bei 95 Prozent Luftfeuchtigkeit nehme ich garnicht als unangenehm wahr, vermutlich weil oft ein Wind weht.

116 Kilometer von Tlacotalpan nach Maxacapan

Ich nehme noch die Gunst der Stunde wahr und nutze die kalten Duschen des Hotels, Wer weiß, wann die nächste Gelegenheit sich ergibt. Nach meiner morgendlichen Tasse Kaffee fängt es sehr heftig an zu regnen. Auch unter den dichten Bäumen finde ich keinen Schutz und muss in den Landcruiser.

Mein Tagesziel ist der 100 Kilometer und laut Navi zwei Fahrstunden entfernte Campingplatz La Jungla aus iOverlander. Nach wenigen Kilometern entlang des, vermutlich wegen des Hochwassers, sehr breiten Rio Papaloapan erreiche ich eine Mautstelle und quere den Fluss auf einer hohen Brücke. Von oben ist gut erkennbar, dass der Rio Papaloapan und der Ort  Tlacotalpan in einer riesigen, völlig platten Ebene liegen. Dies ist natürlich der Grund, warum der bei Hochwasser ansteigende Fluss rasch das umliegende Land überflutet.

Hinter der Brücke biege ich in die Mex180 nach Osten ein. Die Straße ist überraschend gut ausgebaut mit rege fließendem Verkehr. Ich hatte mir eine kaum befahrene Nebenstraße im Nirgendwo nicht weit vom Golf von Mexiko vorgestellt. Ein besseres Studium der Karte hätte mich aufgeklärt. Mehrere große Orte bzw. Städte liegen an der Straße mit den stets unvermeidbaren Topes.

Vor der sehr großen Stadt San Andres Tuxtla wird es bergig und die Straße kurvenreich. Lastwagen quälen sich langsam die Steigungen hinauf. Durch Tuxtla brauche ich sehr, sehr lange. Im Schritttempo geht es durch die gesamte Stadt. Viel Verkehr in Kombination mit den allgegenwärtigen Topes machen das Fahren zur Qual. In der nächsten Stadt Catemaco biege ich von der Mex180 ab und fahre zu dem nur noch acht Kilometer entfernten La Jungala, der an dem großen See Catemaco liegt. Ein ungeteerter Stichweg führt zu dem unmittelbar am See liegenden Campingplatz. Nach nur 100 Metern komme ich jedoch nicht weiter. Die Piste ist völlig aufgeweicht und schlammig. Nur wenige Meter weiter wäre das Auto bis zu dem Achsen im Matsch steckengeblieben.

Übernachten bei einem Restaurant am Lago Catemaco
Übernachten bei einem Restaurant am Lago Catemaco

In iOverlander finde ich südlich der Stadt Catemaco auf einer Anhöhe über dem See ein Restaurant, bei dem man übernachten kann. Um 15 Uhr genieße ich dort panierten Fisch mit einem schönen Blick auf das Wasser. Für 100 Pesos darf ich hier übernachten.

320 Kilometer von Maxacapan nach Villahermosa

Ich fahre 320 Kilometer vom Lago Catemaco Richtung Palenque. Für die ersten 100 Kilometer auf der von Schlaglöchern übersähten zweispurigen Mex180 brauche ich 3 Stunden. Die restlichen 200 Kilometer geht es dann über die vierspurige Mautstraße Mex145D durch eine völlig platte Wiesenlandschaft. Für diesen Abschnitt brauche ich viereinhalb Stunden. Eine Stunde hänge ich davon in einem Stau fest, weil ein großer Lastwagen mit Anhänger sich im Mittelstreifen festgefahren hat. Keine Ahnung, wie der das geschafft hat. Ich  übernachte auf dem mit 350 Pesos völlig überteuerten Campingplatz Rancho El Jaguar unmittelbar neben der Autobahn. Im Preis inbegriffen sind viele Moskitos und der Lärm von der 50 Meter entfernten Straße. Es macht wegen der Mücken keinen Spaß, sich hier draußen aufzuhalten. Immerhin nehme ich mein Abendessen draußen ein, nachdem mir zuvor beim Kochen im Landcruiser der Schweiß nur so runtergelaufen ist.

Von Villahermosa nach Palenque

Google Maps lotst mich durch die große Stadt Villahermosa. Da Google über die aktuellen Verkehrsdaten verfügt, habe ich Vertrauen in das Routing. Auch in Mexiko sind die Verkehrsdaten von Google Maps erstaunlich genau, Staus werden mit ihrer Position exakt angegeben.

Östlich von Villahermosa fahre ich weiter auf der Hauptverbindung  Richtung Osten bzw. Yucatan. Erstaunlich finde ich, dass diese einzige Verbindungsstraße anfangs mautpflichtig ist. Die Landschaft ist weiterhin völlig platt und besteht überwiegend aus Grasland mit verstreuten Bäumen. Einen Stau von ca. 20 Minuten nutze ich für eine Tasse Kaffee am Straßenrand, was die wegen des Staus langsam vorbeifahrenden Lastwagenfahrer mit erhobenem Daumen quittieren.

Gegen 13 Uhr komme ich auf dem Campamento Michol in der Nähe der Ruinen von Palenque an. Ich bin mal wieder der einzige Gast auf dem sehr einfachen Platz. Vielleicht ist der bescheidene Zustand der Anlage auch auf die Nebensaison und die Regenzeit zurückzuführen. Zumindest die simplen Toiletten und Duschen könnten gepflegt werden. Sie sind in einem sehr sich selbst überlassenen Zustand. Abends verwende ich zum ersten Mal die in Deutschland gekaufte Akkudusche. Von einem Wasserhahn lasse ich Wasser in ein Faltwaschbecken  laufen und dusche mich mit Hilfe der Akkupumpe und dem daran angeschlossenen Duschschlauch und -kopf. Geht prima. Der rudimentäre Platz kostet auch nur 50 Pesos.

Unmittelbar nach der Ankunft starte ich gleich zu den nahen Ruinen durch. Den Landcruiser lasse ich auf dem Campingplatz stehen und nehme einige Müsliriegel als Mittagessen mit. Für die nächsten Tage ist Regen angesagt, daher möchte ich die Besichtigung der Maya-Stätte heute noch machen. Bis zum Ticketschalter ist nur etwa ein Kilometer zu laufen. Für die Ruinen und den zugehörigen Nationalpark zahle ich knapp 210 Pesos Eintritt. Da die Ruinen im Nationalpark liegen, muss man immer auch den Eintritt für den Park bezahlen, obwohl man davon kaum etwas sieht.

Maya-Tempel von Palenque
Maya-Tempel von Palenque

Maya-Tempel von PalenqueIn der Nähe des Ticketschalters gibt es einen Eingang für Fußgänger, den ich natürlich nutze, erspart er mir doch das Laufen über die Straße. Auf steinernen Treppenstufen geht es recht steil einen von tropischen Wald bewachsenen Hang hinauf. Bereits im Wald liegen einige kleinere Ruinen verstreut. Oben sehe ich dann die freigelegten Gebäude, zugänglich ist nur ein Teil der riesigen Anlage. Große Bereiche sind noch nicht freigelegt. Im Vergleich zu anderen Mayastätten, die wir bereits in Mexiko gesehen haben, erscheint mir Palenque relativ klein. Die Architektur der Stufenpyramiden ist anders als an anderen Orten. Ganz oben auf den Pyramiden steht häufig noch eine Art Gebäude, auf einer sogar ein richtiger Turm. Leider darf man nur eine Pyramide besteigen. Von der Spitze habe ich einen schönen Blick auf einige der anderen Pyramiden. Die Menge der Touristen hält sich in Grenzen. Nach der mexikanischen Siesta um die Mittagszeit werden es etwas mehr.

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