Während der letzten zwei Wochen sind wir von Süden nach Norden entlang der Westküste der sehr dünn besiedelten Südinsel geradelt.
Ein tolles Erlebnis war die Anfahrt über den Haast-Pass, der in vielen Serpentinen durch eine wunderbare Gebirgslandschaft vom trockenen Otago mit seinen ockerfarbenen Bergen und Tussocksteppen hinunter in die feuchten, dunkelgrünen Regenwälder an der Küste führt.
Wir sind nun in Greymouth angekommen, mit ca. 30.000 Einwohnern dem größten Ort an der Westküste. Die neuseeländischen Alpen ragen mit ihren bis zu 3000 Meter hohen Bergen unmittelbar neben dem schmalen Küstenstreifen auf. Bei den vorherrschenden Westwinden führt das zu einem der regenreichsten Gebiete der Erde. Wir hatten aber großes Glück und sind während der zwei Wochen fast ohne Regen und meist im Sonnenschein gefahren. Zeitweise war es sogar so heiß, dass wir den Schatten gesucht haben.
Neben den von Schnee und Gletschern bedeckten Bergriesen hat uns insbesondere der Regenwald fasziniert. In dem dichten, ursprünglichen Wald sind die Bäume von Moosen und langen Flechten bewachsen. Riesenfarne, Farnbäume und eine Art Liane wachsen im Schatten der Bäume. Bei Sonnenschein zirpen unzählige Zirkaden. Es war sehr beeeindruckend, hier mit dem Rad durch zu fahren.
In Okarito, einen winzigen Ort mit 30 Einwohnern, waren wir zwei Tage am Strand und sind mit dem Kajak durch eine große Lagune und die angrenzenden Flüsse durch den Regenwald gefahren. Tolles Erlebnis, fast wie am Amzonas, nur ohne Schlangen und Piranjas. Abends gab es herrliche Sonnenuntergänge und nachts einen unglaublichen Sternenhimmel.
Die Westküste ist wegen der Sandflies berüchtigt. Diese Fliegen treten teilweise in riesigen Mengen auf und beißen in die Haut. Wir hatten bisher Glück und konnten uns die Viecher mit Insektenschutzmittel ganz gut vom Leib halten, zumal die versprochenen Schwärme ausgeblieben sind.