Während der letzten Wochen habe ich wohl zum gefühlt hunderttausendsten Mal die Gepäckliste überarbeitet, um noch hier und da ein paar Gramm heraus zu schinden. Ein Abgleich mit den Listen anderer CDT-Hiker zeigt, dass wir keine „überflüssigen“ Sachen mitnehmen werden, aber eben auch nicht wirklich noch etwas streichen können. Möglichkeiten zum Einsparen von Gewicht liegen noch bei der Wahl besonders leichter Produkte. Da haben vor allem die „Großen Drei“, d.h. Zelt, Schlafsack und Rucksack, das meiste Potential.
In Krefeld und Düsseldorf quäle ich die geduldigen Verkäufer bei Sack und Pack mit der intensiven Analyse der Vor-und Nachteile diverser UItraleicht-Rucksackmodelle und -Zelte. Das ähnliche Martyrium müssen die sehr kompetenten und zu jeder Zeit netten Mitarbeiter von Kleine Fluchten in Darmstadt und Trier und Globetrotter in Frankfurt über sich ergehen lassen, bei denen wir einige Vormittage verbringen.
Schließlich kommen wir zu dem Schluss, dass es wenig Sinn macht, Gewicht auf Teufel komm raus zu reduzieren, wenn dies zu Lasten der Funktionalität geht. Wir werden also z.B. unsere „normalen“ Wanderschuhe mitnehmen.
Auch diesen hauchdünnen Einwandzelten mit filigranen Boden und zarten Heringen traue ich einfach nichts zu. Wir entscheiden uns nach einem sehr intensiven Überlegungsprozess für das Anjan 2, ein 1,7 kg schweres Zelt der Yellow Label Serie von Hilleberg. Was uns am Zelt zunächst nicht gefällt, ist die sehr luftige Meshtür. Wir können aber bei Hilleberg gegen Aufpreis eine zweiwandige Tür aus winddichtem Material und Mesh einnähen lassen, die man dann variabel je nach Witterung nutzen kann. Mit der neuen Tür wiegt das Zelt dann 1,8 kg, das Gewicht dürfte für zwei Personen zu verkraften sein.
Als warmen und gleichzeitig leichten und kleinen Schlafsack bieten sich die Produkte von Western Mountaineering an. Der WM Ultralight wiegt nur knapp 900 g, geht bis -4 Grad Celsius (Komforttemperatur) und ist sehr kompakt im Packmaß. Eine Alternative wäre der WM Versalite, der angenehmes Schlafen bis -7 Grad Celsius verspricht und etwa gleich leicht ist. Oder doch der WM „Antelope“ bis -10 Grad Celsius Komforttemperatur mit ca. 1300 g ? Was ist angemessen oder schon übertrieben? Und dann brauchen wir ja noch zahllose andere „Kleinigkeiten“, wie Wasserfilter, Strümpfe, Wanderschuhe für Sanne, diverse Kleidungsstücke und auch ein Notfunksystem.
All die kleinen und größeren Neuanschaffungen summieren sich schneller als uns lieb ist. Doch wir haben Glück und werden freundlicherweise durch gleich drei Outdoor-Läden unterstützt, neben sehr fachkundiger (und geduldiger!) Beratung auch in Form von Rabatten. In den Zusammenhang möchten wir uns ganz ganz herzlich bedanken bei Globetrotter Frankfurt (v.a. für unser Zelt), Kleine Fluchten Trier (v.a. für Sannes Schuhe und Isomatten) und Kleine Fluchten Darmstadt (v.a. für unsere Schlafsäcke)!
Ungelöst ist weiterhin die Frage des Rucksacks. Die Ultraleicht-Säcke sind mit ca. 1 kg Gewicht natürlich klasse, aber meist nur für eine Traglast von ca. 15 kg ausgelegt und auch sehr teuer. Hier suche ich noch die eierlegende Wollmilchsau.
Aus den USA ist endlich die Bibel der CDT-Thruhiker „Yogi’s Trailbook“ angekommen. Mittlerweile ist es durchgearbeitet und die wichtigsten Fakten sind in einer Exceldatei zusammengefasst. Und vor ein paar Tagen sind auch unsere langersehnten Wanderkarten aus den USA im Briefkasten gelandet. Aus unerfindlichen Gründen hatte Sanne bei Eingabe der Lieferanschrift „Ghana“ anstatt „Germany“ angegeben – und einen absoluten Schock bekommen, als sie ihren Fehler nach ein paar Wochen bemerkt hatte. Danke an den klugen Menschen, der dies auf dem Paketlabel korrigiert hat, sodass das Päckchen doch noch zeitig ankam! Jetzt kann auch endlich die Etappenplanung starten!
Insgesamt ist unser Vorhaben mittlerweile zu einer echten Expedition ausgeartet, um die sich fast der gesamte Alltag dreht – und der CDT spukt auch sehr intensiv durch meine Träume. Da sind Vorfreude und manchmal auch beängstigende Gedanken, aber auf jeden Fall eine ganz große Spannung!