Vor drei Tagen haben wir unseren Mietwagen abgegeben und strampeln schon wieder eifrig. Aber der Reihe nach.
Mit unserem kleinen Mazda sind wir nach unserem letzten Eintrag im Blog durch die Catlins nach Invercargill gefahren. Dort gibt es noch Regenwälder, die nicht den Schafweiden zum Opfer geworden sind. Wir haben es richtig genossen, während dieser Etappe im Auto sitzen zu dürfen. Zu den schönen Stränden mit Pinguinen und Seelöwen, den Wasserfällen und den Regenwäldern waren jeweils kilometerlange, hügelige und steile Stichstraßen zu fahren. Einen ganzen Tag lang hat es gegossen und war sehr kalt. Es blies ein eisiger und sehr heftiger Südwestwind. In den Catlins wachsen die Bäume waagerecht, so stark weht es dort andauernd. Natürlich haben wir den Most Southern Point of the South Island besucht, eine ziemlich unspektakuläre windige Klippe am Ende einer Schafweide.
Über Invercargill fuhren wir nach Norden nach Te Anau, einem der touristischen Höhepunkte Neuseelands. Eine geplante Kajaktour über den spektakulären Doubtful Sound musste wegen Regen und fehlender freier Plätze leider ausfallen. Mehrere Tage haben wir uns im Bereich des Milford Sounds aufgehalten und dort einige Tagestouren unternommen. Die 120 Kilometer lange Stichstraße zum Sound wäre mit dem Rad auf Grund der Topografie super anstrengend gewesen, zudem ist auf der engen und kurvenreichen Straße ein wahnsinniger Reiseverkehr. Schließlich fährt jeder Neuseelandtourist zum Milford Sound. Wir hatten zwei Tage wolkenlosen Himmel (total untypisch, mit 10.000 mm Regen/Jahr ist Fjordland eine der niederschlagsreichsten Regionen der Erde) und haben tolle Wanderungen gemacht. Nachts war es bei sternenklarem Himmel so kalt, dass sich eine Eisschicht auf dem Zelt bildete.
Die letzten Tage verbrachten wir mit unserem Mietwagen am Lake Wakatipu bei Queenstown und sind bei Glenorchy gewandert, u.a. einen Teil der ersten Tagesetappe des Routeburntracks, traumhaft schön. Auf einer einsamen Piste ging uns der Keilriemen am Mietwagen kaputt. Ein Farmer brachte uns zurück nach Glenorchy, wo uns der Wagenvermieter abholte und in Queenstown einen Ersatzwagen übergab. Damit waren wir einen ganzen Tag beschäftigt.
Queenstown ist sehr touristisch und absolut kommerzialisiert. Im Zentrum fühlten wir uns wie auf dem Jahrmarkt. Alle Geschäfte sind auf die Touristenmassen ausgerichtet. Über den See rasen die Jetboote vollgepackt mit chinesischen Toruisten und dröhnen mit ihren Düsentriebwerken. Übernachtet haben wir jedoch in einem wunderbar einsamen Tal auf einem einfachen und ruhigen Zeltplatz, nur 13 km voin Queenstown entfernt. Nachts gab es Neuschnee auf den Bergen.
Am 15.02. sind wir wieder auf unsere Räder umgestiegen und mussten feststellen, dass wir in den drei Wochen ganz schön Kondition verloren haben. Zusammenfassend hat sich die Mietwagentour sehr gelohnt. Wir haben viele Orte kennengelernt, die wir mit den Rädern nur unter größten Mühen erreicht hätten. Und die vielen Tageswanderungen wären mit den Rädern nicht möglich gewesen.
Zum Einfahren sind wir den Radweg „Around the Mountains“ von Queenstown 240 Kilometer um ein Gebirgsmassiv herum gefahren und werden morgen wieder bei Queenstown sein. Besonders der erste Tag dieser Tour auf einer einsamen Piste ohne Autoverkehr durch ein wundervolles Flusstal und mit tollen Ausblicken auf den 2816 Meter hohen, schneebedeckten Mount Earnslaw war sehr schön.